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Wegen Mangel an kräftiger Unterstützung mußte er sich zwar auf weise Vertheidigungsmaßregeln beschränken, entwickelte aber auch hierin seine seltene Heerführergabe. Noch sind die Ueberbleibsel der verschanzten Linie, die er vom Rhein aus am Schwarzwald gegen Heilbronn zu anlegte, Zeugen seiner Thätigkeit. Die Anlegung Rastadts zu einer Festung, welche unlängst durch Bundesbeschluß zur Ausführung kam, war schon sein Gedanke. Niemals war Markgraf Ludwig in einer Schlacht überwunden worden; wenige der berühmtesten Feldherren stehen ihm hierin gleich; darin aber viele, daß ihm, neben hoher Auszeichnung, Undank in reichem Maße zu Theil wurde.

(Vergl. „Der durchl. Fürsten und Markgrafen von Baden Leben, Regierung, Großthaten und Absterben.“ Frankfurt und Leipzig, 1695, Thl. II. J. Bader „Badische Landesgeschichte,“ S. 529, 530. – Frhr. Phil. Röder von Diersburg: „Des Markgrafen Ludwig von Baden Feldzüge wider die Türken,“ Bd. I, S. 62, 91 ff.; Bd, II. S. 154 ff., 193. Urkund. Anh. S. 433.)

Schon oben ward erwähnt, das Markgraf Ludwig seinen Fürstensitz von Baden nach Rastadt verlegte. Es geschah dies im Jahr 1706. Der Bau des prächtigen Schloßes hatte schon im Jahr 1697 begonnen. Daß dies Schloß im Jahr 1714 und 1797–1799 Sitz einer für das teutsche Reich verhängnißvollen Friedensunterhandlung wurde, ist allgemein bekannt.

Markgraf Ludwigs Gemahlin war die strengfromme Markgräfin Sibylle, Tochter des letzten Herzogs von Sachsen-Lauenburg. Das im Jahr 1725 erbaute Lustschloß Favorite, eine Stunde von Rastatt gelegen, ein sehenswerthes Musterwerk des altväterischen Geschmacks (der in neuester Zeit als Rococo wieder zu Ehren kam) zeugt von ihrem Kunstsinn, die dabei angelegte Einsiedelei von ihrer strengen Frömmigkeit. Wär’ es nach ihrem Sinne gegangen, so würde nicht der heidnische Donnergott mit den kriegerischen Blitzen, sondern irgend ein friedsamer Schutzheiliger auf der Kuppel des Rastatter Schloßes prangen.

(Vergl. Klüber’s „Beschreibung von Baden,“ Thl. II, S. 100–117. – Kolb’s „Lexikon von Baden“, Bd. I. S. 289, Bd. II, S. 81. – Ed. Brauers „Sagen und Geschichten der Stadt Baden u. s. w.“ S. 179 und 180.)


Zu „Kellers Bild und Kreuz.“ S. 199 und 201.

Der Ursprung dieser Sage mag in der Zeit der Ausgrabung und Aufstellung der römischen Alterthümer, woran der Boden der Badener Gegend so reich war, zu suchen seyn. Diese, der heidnischen Götterwelt erwiesene Ehre mußte dem Volke, nach den damals herrschenden Begriffen, als ein frevelhaftes Beginnen erscheinen.


Zu „Der Lindenschmidt.“ S. 203.

Dies alte Volkslied aus dem Ende des 15. Jahrhunderts findet sich in Uhland’s “Alte deutsche Volkslieder“, Th. 1, S. 358, darin noch ein zweites Volkslied vom Lindenschmidt mitgetheilt ist; ferner in

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_271.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)