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Daß ich dies Pfeiflein habe!
In Silber will ichs fassen
Und nimmer von ihm lassen!“

Eduard Bauer.[1]


Anmerkungen zu den Sagen von Baden.
Kurze Uebersicht der Geschichte der Stadt Baden.

Der Stadt Baden Ursprung ist vom Dunkel des grauesten Alterthums umwoben, und nur mühsam vermag das Auge des Geschichtsforschers die Nebel zu durchdringen, welche sich über die ersten Ansiedelungen in dieser Gegend gelagert haben. Eine Sage meldet, daß schon zu Zeiten des Römerkönigs Tarquinius Priscus eine Keltische Kolonie sich hier niedergelassen habe; aus Gallien über den Rhein gedrungene beutelustige Schaaren setzten sich theils in den Thälern des Schwarzwalds fest, theils wagten sie sich tiefer in das Herz Teutschlands hinein. Hierauf entspannen sich im Laufe der Jahre blutige Kriege; die Teutschen warfen die fremden Eindringlinge nach und nach wieder zurück, bis endlich die verbrüderten schwäbischen Stämme, – Markomannen genannt, weil sie die Marken (Grenzen) mannlich schirmten, – das Land von den ungebetenen Gästen säuberten und sogar selbst über den Rhein drangen, wo sie bis zu den Voghesen und dem Hardtgebirge hin die Thalebene besetzten.

Die dunkle Gebirgskette, welche sich von der nördlichen Grenze der Schweiz, gleichlaufend mit dem Rheine, bis nach Pforzheim (Porta Hercyniae, die Pforte des Schwarzwalds) hinabzog, hieß der Mark- oder Grenzwald; die Römer nannten ihn silva Martiana oder Hercynia, die Teutschen später Schwarzwald, von dem finstern Bilde seiner Nadelwälder.

Als Cäsar über den Oberrhein kam, wohnten hier die Triboken, die zu einer Heeresabtheilung gehörten, welche mit Ariovist, (Ehrenfest) Herzog der Markomannen, über den Rhein gezogen waren; doch mußten sie dem kaiserlichen Adlerfluge weichen und wieder über den Rhein fliehen. Als die Römer unter Tiberius und Drusus in Teutschland einfielen, zogen die Markomannen nach Böhmen und gründeten daselbst ein neues Reich. Nach der großen Befreiungsschlacht im Teutoburger Walde sah sich Teutschland endlich von dem Joche der Römer befreit, denen nur noch das sogenannte römische Zentland (agri decumates) übrig blieb, nemlich der Strich, welcher sich vom Rhein bis an den Neckar und die Donau erstreckt, wovon Baden einen Theil der Grenze bildete.

Baden wurde nun der Hauptort des Landes; nach den ältesten aufgefundenen Denkmalen zu folgern, sind die Kaiser Hadrian und Antonin die Gründer der Stadt gewesen und schlugen zuweilen hier ihren Hofhalt auf. Trajan that Vieles für den Flor der jungen Thaleskönigin,


  1. Seite 263, am Schluß des Gedichts lies „Brauer“ statt „Bauer.“ (Berichtigungen)
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_263.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)