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Doch auf der Yburg jede Nacht
Der Hölle Geister rasen.

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Da waltet stets des Teufels Macht,

Wo schlimme Fürsten saßen.
Der Bau zerfiel in Schutt und Staub,
Ein Thurm noch ragt aus Waldeslaub,
Das flüstert selbst am Tage

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Wie eine bange Klage.
Ignaz Hub.     
(Originalmittheilung.)


Das Blutfeld.

Nach dem Tode des Markgrafen Eduard Fortunatus von Baden-Baden wollte der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach dessen Kinder nicht für successionsfähig anerkennen, die aus seiner Ehe mit Maria von Eicken entsprossen waren. Die Vormünder der Kinder gaben sich vergebliche Mühe, und der Kaiser zögerte, ein Urtheil in dieser Sache zu fällen, bis nach der für den Durlacher Markgrafen so unglücklichen Schlacht bei Wimpfen (1622) der kaiserliche Reichshofrath einen Spruch that, nach welchem Markgraf Wilhelm in den Besitz aller seiner Länder eingesetzt wurde.

Als in Folge des Sieges bei Leipzig die Schweden unaufhaltsam gegen den Rhein vorrückten, führte Markgraf Wilhelm den Befehl über die kaiserlichen Truppen am Oberrhein. Er ward in mehreren Treffen von den Schweden geschlagen und sein Land von diesen besetzt und dem Markgrafen von Baden-Durlach übergeben, während Wilhelm sich nach Innspruck flüchtete. Bald darauf kam er mit einem kleinen Heere zurück, um die Schweden aus seinen Landen zu vertreiben. Allein er gerieth in einen Hinterhalt, wobei ein großer Theil seines Heeres niedergemacht wurde, und nur mit genauer Noth entging er der Gefangenschaft. Schon hatte ihn ein schwedischer Reiter am Arm ergriffen, aber weil er nur in gewöhnlicher Soldatentracht war, und der Schwede in demselben Augenblick einen reich gekleideten Offizier sah, so ließ er Jenen los, und jagte Diesem nach.

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)