Kehren die Schwärmenden um, oder zerstreu’n sich im Thal,
Oder bei Wein und Kaffee scherzen den Abend sie weg.
Gern doch weil’ ich im Kloster am Ufer des schäumenden Waldbachs,
Hinten von dunkeler Wand träumrischer Tannen begrenzt:
Wenige folgen mir nur in den Frieden der stillen Kapelle,
Auf dem Paradebette, von riesigen Löwen bewachet;
Manch ein Gedenkmal noch dämmert aus Nischen hervor.
Und nun tret’ ich von da in die hallenden Räume der Kirche,
Wo mit der Orgel vermählt klinget der Nonnen Choral.
Und in das fromme Gebiet senkt sich der Himmel herab.
Aus dem Gewirbel der Fluth in der Andacht Hafen gerettet,
Fühlt das beklommene Herz neu sich gehoben und frei;
Sehnsucht schwellt es empor nach einer beglückteren Heimath,
Ach! und der Kindheit Blumen, des schuldlos frommen Gemüthes,
Von dem gekreuzigten Christ blühen mir wieder empor.
Heilige Märtyrer nah’n, mit den leuchtenden Wunden geschmücket,
Frieden im Antlitz, das Haupt strahlend im goldenen Schein. –
Sind wie ein seliger Schmerz liebender Seelen verhallt.
Stille verliert sich das Volk; nur ich noch zögere träumend,
Ganz allein, und es fehlt dennoch kein theueres Bild;
Scheidend strahlt noch die Sonne herein durch die farbigen Scheiben,
Nur ein schwankendes Licht noch fällt von der ewigen Lampe
Auf der Madonna Gesicht, daß es erglüht und erbleicht. –
Aber die Sonne versinkt und mahnet mich wieder zur Heimkehr,
Tief aus der inneren Welt ruft mich die äußre zurück.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_221.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)