Es ist nicht lange, seit es geschah,
Daß man den Lindenschmidt reiten sah
Auf einem hohen Rosse.
Er reitet den Rheinstrom auf und ab,
„Frisch her, ihr lieben Gesellen mein!
Es muß sich nur gewaget seyn,
Wagen das thut gewinnen.
Wir wollen reiten Tag und Nacht,
Dem Markgrafen von Baden kam neue Mähr’,
Wie man ihm ins Geleit gefallen wär,
Das thät ihn sehr verdrießen,
Wie bald er Junkern Kaspar schrieb:
Junker Kaspar zog dem Bäuerlein ein Kappen an,
Er schickt ihn allezeit vorne dran,
Wohl auf die freie Straßen,
Ob er den edlen Lindenschmidt fand,
Das Bäuerlein schiffet über den Rhein,
Es kehrt zu Frankenthal im Wirthshaus ein:
„Wirth, haben wir nichts zu essen?
Es kommen drei Wagen, sind wohl beladen,
Der Wirth, der sprach dem Bäuerlein zu:
„Ja Wein und Brod hab’ ich genug!
Im Stalle da stehn drei Rosse,
Die sind des edlen Lindenschmidts,
Das Bäuerlein gedacht in seinem Muth:
Die Sache wird noch werden gut,
Den Feind hab’ ich vernommen.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_203.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)