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Und manchen kühnen Recken
Auf ewig darnieder strecken.“

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Der Markgraf sprach dagegen: „Mit nichten, wackrer Kurt!

Laßt nur den guten Degen noch friedlich ruh’n am Gurt!“
Und drauf zu den Gesandten,
Die voll Erwartung standen:

„Wohl schätzen Wir das Vertrauen, das unser Kaiser Uns schenkt,

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Der Teutschlands glückliche Gauen mit weisem Scepter lenkt;

Und werden Uns stets befleißen,
Uns dessen werth zu erweisen.

„Treu werden Wir bis zum Grabe ihm dienen mit Wort und That,
Doch wißt, Herr Ritter, ein Schwabe übt nicht am Freunde Verrath.

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Daß ihn die Erde verschlinge,

Der solche That begienge!

„Wohl lag mein Vater gebunden im Kerker so manche Stund’,
Wohl bluten die alten Wunden noch tief in Herzens Grund;
Und werden noch lange quillen,

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Kein Balsam kann sie stillen.


„Wohl lieben Wir Kampf und Ringen und Schlachten sturmbewegt,
Wohl ist’s ein herrliches Klingen, wenn Degen auf Degen schlägt,
Berauschend Herz und Sinne
Wie Sang beglückter Minne.

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„Wohl winkt Uns reiche Beute und Sieg nach leichtem Streit;

Doch mehr als Land und Leute bei Uns gilt Ehr’ und Eid.
Was ist noch fest auf Erden,
Wenn die nicht geachtet werden?“ –

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)