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„Was wollen die Klänge sagen, ihr Knaben? Wohlauf im Flug“ –
Rief Christoph, – „sucht’s zu erfragen, und meldet’s sonder Verzug!“

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Und wie sie sich rüstig rühren

Da öffnen sich die Thüren.

Es treten über die Schwellen drei Ritter feierlich,
Drei hohe, stolze Gesellen, die nahten dem Fürsten sich
Und neigten sich bis zur Erde

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Mit höfischer Geberde.


Zu Christoph hingewendet, begann der Eine stracks:
„Es grüßt Euch, der uns sendet, der mächtige Kaiser Max.
Wie vormals baut er auf’s Neue
Auf Eure Kraft und Treue.

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„Die mit dem Kaiser gerechtet, der Kurfürst und sein Sohn,

Die Pfälzer, sie sind geächtet, zum wohlverdienten Lohn;
Schon schwebt ob ihrem Haupte
Die Rache, die fern geglaubte.

„Von Norden und Süden brechen die Unsern hervor mit Macht,

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Die helfen euch blutig rächen die Seckenheimer Schlacht,

Und was Ihr verlort an Rechten,
Und mehr noch, wieder erfechten.

„Bedenket, wie hart in Banden einst Euer Vater lag,
Getrennt von Leut und Landen, am Neckar manchen Tag;

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Bedenkt’s, und neu erwache

Im Herzen die alte Rache!“ –

Herr Kurt vernimmt mit Freuden, was Kaiser Max begehrt,
Und zieht aus seiner Scheiden sein kampfbewährtes Schwert:
„Nun kommst du wieder zu Ehre,

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Du vielgetreue Wehre!


„Zu lang schon mußtest du liegen in deiner Scheide träg,
Nun sollst du zu neuen Siegen mir bahnen blutigen Weg,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)