Sein Sieg ist auch sein Untergang;
Der muß dem Tode angehören,
Den das Sirenenlied bezwang.
Noch leuchtet ja der Abendschimmer
Der junge Lenz, er kehrt noch immer
Mit seinen Blumen bei uns ein.
Liegt auch der Quell in Schutt gebunden,
Er sehnt sich dennoch nach dem Licht,
So hält die Erd’ ihn länger nicht.
Es reiten drei Recken durch Waldung und Moor,
Am Borne da hüpfen drei Fräulein hervor:
„Zieht mit uns, ihr Brüder, wir kennen den Pfad!“ –
Die Wandrer mißtrauten dem weiblichen Rath.
Sie blickten so freundlich, sie nickten so schön.
Bald zogen drei Pärlein im eiligen Lauf
Mit Singen und Springen den Hügel hinauf.
Hoch oben empfing sie ein lachender Grund,
Es blinkte die Lilie so bräutlich und lind,
Liebflammend die Rose, der Sehnsucht Kind.
„Herbei, ihr Gesellen, wir stehen am Ziel,
Nun ruft uns des Tanzes ergötzliches Spiel!“
Sie sangen und sprangen, und schlossen den Ring.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_176.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)