XVI. Kal. Februarii obiit Magister Erwinus, Gubernator Fabricae Ecclesiae Argentinensis.“) Er hinterließ die weitere Ausführung seinen Kindern. Allein auch diese erlebten die Vollendung des zweiten Thurmes nicht; er blieb für immer unausgeführt. Und so denn raget der Straßburgische Münster als großartiges Bruchstück einer großen Vorzeit in die Gegenwart herein und ruft uns zu, daß uns Teutschen, die wir in aller nationalen Entwicklung lange her unterbrochen worden, deren heiligen Bau nun zu vollenden, endlich die Zeit gekommen!“
²) Der Straßburger Bildhauer Friederich fertigte das schöne Standbild Erwin’s, es mit edler Uneigennützigkeit als Denkmal für Steinbach stiftend, wo es im Jahr 1844 auf einem nahen Hügel aufgestellt und unter volksfestlicher Feier enthüllt wurde.
Zwei Schwestern aus Steinbach, welche noch zur Betzeit Frucht schnitten, fanden unter dieser einen Korb, worin eine ungeheure Kröte saß. Da sagte die Eine: „das ist ein Schatz; ich will rücklings meinen Schurz darüber decken!“ – die Andere jedoch rieth ihr davon ab mit den Worten: „Nein, das ist Teufelsspuck!“ Bei Nennung des Teufels sprang die Kröte, klingend wie ein schwerer Geldsack, aus dem Korbe heraus und versank in den Erdboden. Das dadurch verursachte Loch hat bis heute nicht zugeworfen werden können, und der Korb, den die Mädchen mit nach Hause genommen, wird noch jetzt dort vorgezeigt.
Ein Mann aus Steinbach, der Nachts von Bühl heimkehrte, traf in dem verrufenen Hohlweg ein junges Pferd, welches auch von vielen Anderen dort gesehen worden ist. In der Meinung, es habe sich verlaufen, wollt’ er es nach Hause reiten, war aber kaum aufgesessen, als es sich in die Luft erhob und ihn darin so lange forttrug, bis die Frühglocke zu läuten
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_171.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)