„Habt Ihr, o Ritter Eginhard, Euch zum Gespons erseh’n
Den letzten Sproß von Windeck, die Rose zart und schön?“ –
Der Ritter bebte knabenhaft vor solchem Abenteu’r,
Was er dort hat erfahren, das war zu ungeheu’r.
Da waren die Gespenster alle wie weggezaubert fort.
Die Windsbraut stürmte mächtig im weiten Kirchenraum,
Verwundert war der Ritter des Morgens ob dem Traum.
Es irrt bei Dunkelheit und Regen
Ein Ritter durch die Wildniß hin,
Er muß auf unbekannten Wegen
Zu einem frommen Opfer ziehn.
Ein Sturm erhebt sich rasch mit Macht;
Da hört er eine Glocke schlagen,
Sie kündet schon die Mitternacht.
Und vor ihm ragen hoch die Zinnen
Und schnell, das Obdach zu gewinnen,
Spornt er aufs Neu’ das müde Roß.
Doch in der Burg ist tiefes Schweigen,
Wie um ein graues Hünengrab,
Uralte Rüstern sich herab.
Der Ritter geht, nicht ohne Schauer,
Hin durch des Hofes öden Raum,
An einem Ring an einer Mauer
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_159.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)