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sich mit der Verheerung des offenen Landes begnügen. Endlich ward ein Waffenstillstand geschlossen, nach dessen Ablauf die vergebliche Belagerung und die Verwüstung sich wiederholten, und die gegenseitigen Feindseligkeiten noch ein ganzes Jahr lang dauerten.

Der Mannsstamm von Windeck erlosch im Jahr 1592 mit Jakob, der im Oesterreichischen Dienste starb.

Jetzt stehen von der Burg noch zwei wohlerhaltene, meilenweit kennbare Thürme da, in deren einem sich eine Art Rüstkammer befindet. An den Felsen lehnt sich ein Gebäude, das schon seit Menschengedenken den landesherrlichen Förstern zur Wohnung dient, und von dem eine Sage geht, welche Spindler in der Erzählung: „Die Freileute von der Herrenwiese“ (Vergißmeinnicht, 1834), wiedergegeben hat.

(Vergl. W. v. Chézy’s „Rundgemälde von Baden etc.“ S. 109 ff.)


2) Der lange Gang.

In der Burg Windeck sieht man eine Höhle im Berg, von der man behauptet, daß sie bis in das Schlößchen Bach reiche, das unten bei Bühl liegt. Oftmals hören die Leute, die vom Bühler Markt nach Neusatz heimkehren, bei nächtlicher Weile das Knarren schwerer Thürflügel im Thurme der Burg, obgleich keine Thüre mehr sich darin befindet. Auch will man öfters auf der Mauer einen Knappen auf und ab schreiten gesehen haben, so wie Rosse weiden im nahen Schußwald, von Rittern in voller Rüstung bewacht.

(S. Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1834.)


3) Das Huhn zeigt den Kirchenplatz.

Ein Herr von Windeck wollte eine Kirche bauen; weil aber der Raum auf der Burg zu eng war, so wußte man nicht, wo man die Kirche hinstellen sollte. Da nahm der Freiherr ein weißes Huhn und trug es auf die Zinnen seiner Burg, wo er es hinaus fliegen ließ. Das Huhn flog den Berg hinab und ließ sich auf dem Platze nieder, wo jetzt die Meierei Hennegraben steht, welche davon den Namen hat. Da ließ nun der Herr von Windeck die Kapelle bauen, die aber schon längst zerfallen und nur noch in ihren Trümmern zu sehen ist.

(Siehe Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrgang 1834.)
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)