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Winkt in gnädigem Erbarmen
Nach dem jungen Hirten hin.

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Bald verbreitet sich die Kunde

Des Gesichtes fern und nah,
Und auf dem geweihten Grunde
Steht ein heilig Kirchlein da. –

Kindesreinheit schaut erschlossen

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Manch geheimes Wunderbild,

Himmelsgnade hat ergossen
Sich in Herzen fromm und mild.

August Stöber.


Der ausgelieferte Schatz.

Auf einem der Krautenbacher Höfe bei Bühl saß in der Christnacht die Hausfrau in der Stube und las in einem geistlichen Buche, während die übrigen Hausgenossen in der Mette waren. Um zwölf Uhr hörte sie draußen am Laden klopfen und rufen: „Mach’ auf!“ – Die Frau öffnete das Fenster, ward aber Niemanden gewahr, doch hörte sie wieder die vorige Stimme ihr zurufen: sie solle jetzt hinunter in den Keller gehen, an einer gewissen Stelle der Wand die Steine herausbrechen und das volle Kästchen, welches sie dort finden werde und wozu hier der Schlüssel sey, zu eigen behalten. Hiermit wurde ihr von unsichtbarer Hand ein Schlüssel übergeben, und dann war Alles stille. Ungesäumt begab sich nun die Frau mit einem Pickel in den Keller, hieb an dem bezeichneten Orte die Steine heraus und förderte wirklich ein Kästchen hervor, welches sie mit dem Schlüssel aufschloß und mit eitel Geld angefüllt fand.

(Vergl. Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1839.)


Hexenbutter.

Ein Schneider zu Kappel unter Windeck, welcher in einem dortigen Haus arbeitete, hatte bemerkt, daß die Frau,

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)