Da tönt vom Mummelsee
Im Echoklang ein holder Sang,
Wie’s Lied von einer Fee.
Es reißt ihn fort, schon ist er dort
O welch ein wundervoller Ort!
Tief aus der Fluth herauf
Da tauchen in dem Mondenschein
Der Mümmelchen gar viel,
Mit Sang und Klang und Spiel.
Sie singen: „Schmucker Jägersmann,
Tritt in den Reigen ein!
Reich’ uns die Hand, o komm heran,
O komm! dir winkt der Freude Kranz,
Das günstige Geschick
Währt, wie der Stunden Flattertanz,
Nur einen Augenblick.“
So wohl, so weh vor Lust;
Die Wasserweibchen schaut er an,
Vor Lieb’ ihm schwillt die Brust.
Er taumelt hin, sie fassen ihn,
Hinab zum See – die Melodie’n
Verrauscht des Sturmes Wehn.
Zu Kappel pocht’s um Mitternacht
Einst an der Hebamm’ Fenster sacht.
Sie rafft sich auf, erschließt die Thür,
Da tritt ein hoher Greis herfür;
Der Bart herab von Kinn’ und Wang’;
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)