Geliebter, eile denn zum Schutz der Lande!
Nur, bis dich gute Stern’ uns wieder schenken,
Woll’ treulich mein und deines Kinds gedenken!“
Der Ritter schwört es ihr bei Heil und Leben,
Drückt sie an’s Herz, und bald im Morgenschein
Durch heim’sche Fluren fort und über’n Rhein.
Wo Herzog Otfrieds Banner sich erheben,
Reiht er sich schnell mit seinen Kämpfern ein;
Dann eilt das Heer fernhin, auf manchen Wegen
Nicht lange drauf erschallt die hohe Kunde:
„Im Pyrenä’ngebirg war eine Schlacht,
Auf Felsenhöh’n und in des Thales Schlunde;
Bald wich, bald drang voran des Königs Macht.
Doch plötzlich ward ein heft’ger Stoß gebracht
Des Feindes Heer’, es fielen alle Schranken,
Die Heiden flohn, und Sieg umweht die Franken.“
So ist es. Doch wer brach im Schlachtgewühle
Dem tapfern Heer die Bahn zum frohen Ziele?
Vor Allen Staufenberg, der kühne Held:
Das erste Treffen lenkt’ er, und noch viele
Der Kämpfe sehn Berg, Haine, Thal und Feld,
Und glorreich schließt mit ihm der König Frieden.
Ach! süße Tön’ in Leid und Sorgen waren
Erlinen dies; schon lächelt Wiedersehn!
Bald hört man, daß der Krieger tapfre Schaaren
Doch hat vorher noch Staufenberg erfahren,
Wie Geist und wackre That den Mann erhöhn:
Der König läßt ein goldnes Schwert ihm reichen,
Und Michaels geweihte Ordenszeichen.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_028.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)