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litt auch Lahr sehr viel und brannte im Jahr 1677 ganz ab. Es lebten damals zweiunddreißig adelige Familien dort, die sich von dieser Zeit an alle hinwegzogen. Später, unter Nassauischer Herrschaft in den glücklichen Zeiten des Friedens, fing die Stadt wieder an aufzublühen und der Haupt-Marktplatz für das Schutterthal und das Ried zu werden. Gerberei, Weberei, Garn- und Leinwandhandel, Krämerei aller Art bildeten die vorherrschendsten Gewerbe. Die Leute vom Land fanden hier ihre Bedürfnisse und eine Menge kleiner Krämer ihren Unterhalt. Und

Klein auf Klein
Baut sein Nest das Vögelein

Aus den Krämern wurden endlich wohlhabende, ja reiche Kaufleute und Fabrikbesitzer In der Zeit des französischen Revolutionskrieges, in den neunziger Jahren, wo der Rhein und Straßburg gesperrt waren, zogen die betriebsamen Lahrer den Speditionshandel von Straßburg und Kehl größtentheils in ihre Stadt. Seitdem blieb ihr Flor immer in steigender Zunahme und jetzt ist sie nach Mannheim die bedeutendste Handelsstadt des Großherzogthums.

D. F.


Ursprung von Hohengeroldseck.

Links ab von der schönen Straße, welche von Lahr in das Kinzigthal führt, nicht weit von Biberach, liegen auf einer Anhöhe die Trümmer des einst für unüberwindlich gehaltenen Schlosses Hohengeroldseck. An Alter und Wechsel der Schicksale übertrifft vielleicht kein edles Haus auf dem weiten Gebirge den Stamm der Geroldsecker, und in Zeiten, in welchen wir gewohnt sind, unsre Sagenkreise zu finden, lebte hier schon eine ältere Sagenwelt in dem Munde der Edeln. Als Pipin der Kurze – so erzählen sie – der König der mächtigen Franken, all’ seine Mannen aufbot, um jenseits der Alpen die stolzen Longobarden und ihren König Astolf zu bändigen, folgte ihm auch Marsilius, ein Herzog vom Schwabenlande. Seine treuen Dienste machten ihn bald zum Liebling des Frankenkönigs, und als ihm Regarda, die Tochter Hildebrands von Andechs,

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_006.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)