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der Teufel weigerte sich dessen aus dem Grunde, weil er alsdann den Felsblock, dessen erstes Aufladen ihm ohnehin so schwer gefallen, nicht mehr in die Höhe würde bringen können. Durch das Versprechen des Männleins, ihm beim Wiederaufladen des Steins behülflich zu seyn, bewogen, setzte Herr Satanas endlich den Block auf den Boden nieder. Kaum war dies geschehen, so verschwand der kleine Mann, der Niemand anders als unser lieber Herrgott gewesen war, und der Teufel mußte nachher also den Stein, welchen er nicht mehr aufzulüpfen vermochte, da wo er ihn hingesetzt, hübsch liegen lassen.

Lange Zeit lag hier der Felsenblock, in welchen die Krallen des bösen Feindes eingedrückt sind, unangefochten, bis es endlich einem Steinhauer einfiel, ihn benutzen zu wollen. Trotz der Warnung der Leute, ja nichts mit dem Block vorzunehmen, sprengte der Steinhauer denselben mit Pulver in drei Stücke, wovon ihm aber eines an das rechte Bein geschleudert wurde und es zerschmetterte. Hierdurch gewitzigt, ließ er den Felsen fortan unberührt auf demselben Platze liegen, wo derselbe sich noch heutzutage befindet und unter dem Namen „Teufelsstein“ in der ganzen Gegend bekannt ist.[1]

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernhard Baader in Mone’s „Anzeiger für die Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1837. S. 70.)


Sagen von Benau.
1.

Auf dem Schwarzenbrucher Berg ist ein Platz, das Moos genannt, worauf zur Zeit, als das Schappacher Thal noch ein See war,[2] eine Stadt, Namens Benau, stand. Weil ihre Bewohner ein Leben wie die von Sodom führten und ein goldenes Kalb anbeteten, wurde die Stadt durch Gottes Strafgericht in die Tiefe des Berges versenkt. Neun Tage hindurch hörte man das Jammergeschrei der Versunkenen und Niemand war dem Verderben entgangen, als der Pfarrer und der Meßner, welche Beide, gerade zur Zeit des Unterganges der


  1. Bei dieser uns ähnlichen Sagen muß bemerkt werde, wie wenig das Volk bedenkt, welche unwürdige Rollen es Gott darin spielen läßt!
    B. Baader.     
  2. Siehe die Einleitung zu diesem Werke. Seite XVII.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 481. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_481.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)