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gekleidet war, mit Licht und Gezäh’ in den Stollen der Grube fahren und hörten es alsdann darin arbeiten. Erschrocken liefen sie zu dem Bauern, in dessen Hofmarkung das Bergwerk lag und erzählten ihm, was sie gehört und gesehen hatten. Als des Bauers erwachsene Tochter hierauf zur Grube geeilt war, hörte sie gleichfalls das Arbeiten darin. Durch alles Dies wollte das Bergmännlein anzeigen, daß die Grube mit Vortheil wieder gebaut werden könne, allein dieses Winkes ungeachtet ist der Bau noch bis heute nicht unternommen worden.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernhard Baader in Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1837. S. 173.)


Burg Falkenstein im Schappacher Thal.[1]

Das Schappacher Thal ist in der Geschichte durch die Burg Falkenstein berühmt, deren Trümmer unterhalb des Dorfes Schappach auf einem Hügel noch sichtbar sind. Hier fanden die getreuen Waffenbrüder Ernst von Schwaben und Werner von Kyburg ihre letzte Zuflucht, aus der sie endlich der Mangel an Lebensmitteln in die feindlichen Sperre und in den Tod trieb. Joseph Bader erzählt die Begebenheit wie folgt:

Nach dem Tode Herzogs Hermann von Schwaben trat dessen Schwager Ernst, der Sohn des Markgrafen Leutbold von Oesterreich, in diese Würde, starb aber bald an einem unglücklichen Pfeilschuß auf der Jagd. Sein Erstgeborner ist jener Herzog Ernst, von welchem die Sage des Volks so wunderbarliche Abenteuer zu erzählen weiß. Sein ganzes Elend entsprang aus seinen Ansprüchen auf das Erbe des Burgundischen Reichs, während König Konrad dasselbe als ein der teutschen Krone zugesprochenes Vermächtniß behauptete. Diese Angelegenheit wurde der Zunder einer blutigen Partheiung durch ganz Schwaben; allenthalben erhoben die Großen ihre Waffen gegen einander, endlich mit dem Grafen Welf der Herzog Ernst selbst gegen den König, und zum zweitenmal, nachdem er im ersten Kriege sich unterwerfen hatte müssen. Aber auch jetzt


  1. Aus dieser Burg, und nicht aus der im Höllenthal, (Siehe S. 409 dieses Bandes) stammt die noch jetzt blühende Familie der Freiherrn von Falkenstein.
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 473. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_473.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)