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abgenommen und sie noch überdieß gezwungen worden, ihren Weg fortzusetzen und Niemanden bis nach Rom zu klagen. Sieben Andere wurden auf der Burg in einen Keller geworfen und durchgesucht, da man aber nichts bei ihnen fand, ließ Werner sie wieder ledig, „aber“ sagen die Verhöre, „der Gipper und der Wenk nahmen ihnen ihre Kleider wider Werners Willen.“ Ein fremder Mönch verlor unter Falkenstein seine ganze Baarschaft, einen Gulden; und noch vor dem Herbste 1389 wurden sogar drei Schüler, deren einer des Vogtes Sohn von Burgheim war, auf die Veste geführt und durchgesucht und jedem so viel Schürlitz-Tuch abgenommen, als zu einem Wamms gehört.

Einen reicheren Fang machten die Räuber an einem Lombarden, der von Köln nach Como reiste und dem sie gegen seinen Geleitsbrief die gesponnenen Gold- und Silberfäden, die er bei sich trug, im Werthe zu 60 Gulden, abnahmen. Werner selbst bekannte, das Gut zu haben, und der Kaufmann richtete von Como aus an Freiburg eine Klagschrift in lateinischer Sprache. Herr Georg von Pala aus Flandern verlor 140 Gulden, wie des Grafen von Kirchberg Brief ausweist. Dem Peter, des von Mailand Boten, nahmen sie 70 Gulden Werth und 11 Franken, wie aus des Wehingers und Derer von Konstanz Briefen ersichtlich ist. Ein Brief aus Waldshut versichert, mit den Verhören übereinstimmend, daß einem zu dieser Stadt gehörigen Knechte 16 Pfund Heller und 6 Pfund neuer Pfennige abgenommen worden. Ulgker, ein Söldner von Freiburg, klagte, seine Baarschaft von 3 Gulden und 30 Schilling Pfennigen, Brüchlein, ein Kürschner, Hintersaß daselbst, 18 Pfennige verloren zu haben. Munderchingern, die des Weges zogen, wurden ihre Pferde und ihre Baarschaft abgenommen und sie noch überdieß um anderthalbhundert Gulden geschätzt, wovon sie fünfzig bezahlten. Einen andern Munderchinger erledigten die Freiburger. Ein Knecht von Ehingen mußte den Wein, den er führte, auf Falkenstein lassen; einem andern Knechte füllte man noch zum Spotte das geleerte Faß mit Wasser und den geleerten Sack mit Mist. Einem aus Mainz nahm man in Ermanglung von Anderem Briefe und Messer ab und ließ die Briefe durch Herrn Bernhart, einen Priester, lesen. Selbst

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_416.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)