Umstellt mit Büchern ringsherum,
Sitzt Bruder Berthold, eingewiegt
In grübelnde Gedanken,
Doch jeder Blick des Geistes fliegt
An allzuhohe Schranken.
Nach der Natur Bekanntschaft,
Er sucht in aller Wesen Kreis
Geheime Wahlverwandtschaft;
Der Elemente herben Kampf
Und, unter Qualm und Ofendampf,
Umsonst den Stein der Weisen.
Er sucht umsonst die Goldtinktur,
Es will ihm nicht gelingen
Den Schlüssel abzuringen;
Er stampft im Mörser ämsiglich
Salpeter, Kohlen, Schwefel,
Und rief’ den Teufel gern zu sich,
Nun schürt die Glut er wieder frisch,
Daß alle Funken spritzen,
Und einer springt in das Gemisch
Und plötzlich jagt mit Blitzen
An des Gewölbes Decken;
Geschleudert auf den Boden lag
Der Mönch im Todesschrecken.
Und als er wieder schwankt empor,
Durch des zertheilten Rauches Flor
Schaut er in ferne Räume;
Und deutlicher stellt sich ihm dar
Ein schauerlich Gebilde:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_375.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)