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Freiburg.

Freiburg wurde von Herzog Berthold III. erbaut. Ursprünglich war die ganze dortige Gegend an der Dreisam ein Wald; am westlichen Abhang des Roßkopfes lag der alte Ort Herdern und jenseits am Bromberg das Dorf Wühre. Aber zur Zeiten Herzog Bertholds des Bärtigen erhob sich inmitten jenes weitgedehnten, wildreichen Waldes ein fürstliches Jagdschloß, auf dessen Stelle noch jetzt das älteste Haus Freiburgs gezeigt wird. In deren Nachbarschaft, in den umliegenden Bergen, wurden damals mehrere Erzgruben bearbeitet, und es fügte sich, da die Mehrzahl der Bergknappen ihre Hütten bei dem neuen Jagdschloß errichteten, wo auch bereits einige Fischer sich niedergelassen hatten, so daß im Verlaufe noch desselben Jahrhunderts ein Dorf daraus sich bildete. Herzog Berthold II. ließ demselben eine Kirche zu Ehren des Apostels Petrus erbauen, die den Pfarrer zu Umkirch als Filial beigegeben ward. Hierauf, im Jahr 1115, entschloß sich Herzog Berthold III., dieses Dorf zu einer freien Stadt zu erheben, zu einem Gemeinwesen, treu nach dem Muster des Kölnischen. Bald kam auch dieser Entschluß zur Ausführung und von nun an erscheint allmählig die Stadt Freiburg in den Urkunden.

(Vergleiche J. Bader’s „Badische Landesgeschichte etc.“ – Dr. Heinrich Schreiber „Urkundenbuch der Stadt Freiburg“ etc.)


Das Münster zu Freiburg.[1]

Wo sich am Schwarzwald Freiburg hebt,
Da ist ein Bau zu schauen,
In dem der Vorwelt Größe lebt,
Ein Schmuck den teutschen Gauen.

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Sein Haupt so stolz, so wunderkühn,

Zum Lichte hoch gehoben,
Wie prangt es in der Sonne Glühn,
Wie prangt es sternumwoben!


  1. [365] Der Baumeister des Freiburger Münsters ist bisher unbekannt geblieben; allein er mag in seinem großen Schüler, in Meister Erwin von Steinbach, verehrt werden, denn dieser arbeitete als Jüngling in der Steinmetzenhütte zu Freiburg, wurde dort in die Geheimnisse der Kunst eingeweiht und entwickelte dabei in seiner Seele wohl den Keim zu einem eigenen Werke, welches er nachmals zu Straßburg so bewunderungswürdig ausgeführt hat.
    (Siehe Joseph Bader’s „Badische Landesgeschichte“ S. 221.)
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_364.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)