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Mit blutgem Stift
Sey ihre Schrift
Geschrieben in der Zeiten Buch,

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Und hänge sich an sie der Fluch!


Dich aber, Badens junger Held!
Verherrlicht noch das Sternenfeld.
Mit Conradin
Wird ewig blühn

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Dein Name durch die fernste Zeit,

Und Herzen mahnen weit und breit.

Wo Zähring’s Burg gen Himmel strebt,
Vom Ruhm der Ahnen her umschwebt,
Da weilt so gern

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Des Nachts ein Stern;

Der Stern, er blickt so thränenschwer,
Ihm neigen sich Sterne rings umher.

Und über dem Stern ein Heldenbild,
Des Jünglings Arm hält einen Schild,

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Des Schildes Feld

Ist weiß erhellt,
Drin steht geschrieben blutigroth:
„Die Treue halt ich bis in den Tod!“

Conz.

¹) Bekanntlich zog Friedrich von Baden, oder wie er auch in Bezug auf seine Mutter genannt wurde, Friedrich von Oesterreich, mit dem unglücklichen Conradin, um diesem, seinem Freunde, das widerrechtlich entrissene Erbe zu erobern, nach Italien. Anfangs schienen sie glückliche Fortschritte zu machen, rückten auch 1268 mit dem Heere in Rom ein, erlitten aber nachher, überlistet, in den Flächen von Tagliacozzo eine traurige Niederlage, in Folge deren sie auf der Flucht, wiewohl verkleidet, gefangen wurden. Ihr gefühlloser Gegner, Karl von Anjou, ließ nun, mit Bewilligung des Papstes, am 25. October 1269 auf dem Marktplatze zu Neapel die beiden Jünglinge, und mit ihnen noch mehrere Edle aus Italien und Teutschland enthaupten. Mit Conradin ging das Schwäbische Kaiserhaus zu Grabe.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_363.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)