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Wie weilt voll süßer Rührung nicht
Der zarten Frauen Huldgesicht!

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Jetzt bricht sie los, die kühne Schlacht!

Der Sieg, treu auf das Recht bedacht,
Hilft teutschem Arm;
Der Söldner Schwarm
Kehrt vor der Helden Schwert und Blick

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Geschlagen sich zur Flucht zurück.


Weh! wie sich wendet eine Hand,
So dreht sich auch des Glückes Stand.
Trau, Teutscher, nicht,
Wo Wälschmann ficht!

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Gespannt hat schon sein Netz Verrath,

Zur Rettung ist es schon zu spat. –

In armer Tracht, am Meeresstrand,
Wer irret dort? – Beut goldnes Pfand
Um schnelle Fahrt!

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Denn nimmer spart

Verrath jetzt neue Mordgefahr;
O fleuch, du treues Bruderpaar!

Fort müssen sie gefangen ziehn,
Und Alles hin, und Alles hin!

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Erloschen fern

Der letzte Stern!
Dem Glücke folgt der wälsche Sinn;
Nur Einen Freund hat Conradin!

Das ist des treuen Friedrichs Haupt,

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Und ob es auch die Mordart raubt:

Er stirbt vereint
Mit seinem Freund,
Ein Märtyrer des edeln Ruhms,
Des Rechts, der Treu, des Heldenthums.

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O solches Mordes ewger Schmach

Verhülle sich der Ehre Tag!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_362.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)