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Der Florian, der sich schämte, und verwundert Demuths Beständigkeit und Erhöhung gesehen, wollte gegen Jakob nicht zurückbleiben. Aber, wie erging es ihm? Er wollte mit Einemmal der Hurrle kommandiren und sie lachte ihn aus. Er wollte sie einsperren, und sie sprang zum Fenster hinaus. Er wollte sie aushungern, und sie erbrach Küche und Milchkammer, und schnitt Hühnern und Gänsen die Hälse ab. Er wollte sie endlich durchwichsen und sie warf Axt und Messer nach ihm. Er wollte ihr die Kinder nehmen, sie lief aber mit selbigen davon und gab sie ihren Eltern, worauf sie noch weiter lief, aber mit einem Andern, und ist nichts mehr von ihr gehört worden.

Das war nun ein Fressele für’s Amt. Der Müller wurde geschieden; durfte freilich nimmer heirathen, aber er hatte doch wenigstens Ruhe, und konnte seine kleine Wolfsbrut zu Lämmern erziehen. Demuth und Jakob haben, wie man vernimmt, noch lange gelebt und viele, viele, viele Kinder bekommen, und ihr Andenken lebt noch bei Alt und Jung dort oben im Lande.

(Aus K. Spindler’s „Erzählungen beim Licht.“)


Schloß Hachberg.

Nicht weit von dem Dorfe Sexau in einem Seitenthale der Elz liegen auf der Spitze eines kegelförmigen Bergvorsprungs die Trümmer der einst so gewaltigen, den Herzogen von Zähringen gehörenden Burg Hachberg, die von einem gewissen Hacho, welchem Karl der Große jene Landschaft zugetheilt, erbaut worden seyn soll. Das Bild des alten Hachberg lebt noch im Munde des Volkes; noch erzählen sich Greise von der ehemaligen Herrlichkeit des Hauses, von der Pracht der Gärten, von dem Reichthum ihrer Besitzer und den unermeßlichen Schätzen, welche noch in den unterirdischen Gewölben dieses ungeheuren Gebäudes vergraben liegen. Bebend ergreift der alte Thalbewohner, welcher deinen Führer macht, deine Hand, wenn ihr durch den Burggraben schreitet; rascher zieht er dich an einer Maueröffnung vorbei, in die einer der unterirdischen Gänge sich mündet. Eben so lautlos und mit gepreßtem

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_334.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)