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Auch des Kaiserstuhles Höhen

Haben jenes Wahnes Sieg
In dem schwarzen Rauch gesehen,
Der vom Hexenberge stieg.
Lange blieb der Hügel öde,

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Der den Scheiterhaufen trug,

Bis des Lichtes Morgenröthe
Weggebannt den langen Fluch.

Kühler Schatten grüner Reben
Weht jetzt überm Aschengrab,

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Einen Schleier möcht’ er weben

Ob dem Fluch, der es umgab.
Wie die Reben schattig ranken
Um das Denkmal düstrer Zeit,
So umschlingt auch den Gedanken

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Nach und nach Vergessenheit. –


Aber aus dem Rebengrunde
Steigt zuweilen noch ein Geist,
Der schon oft zu später Stunde
Manchen feurig eingekreist.

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Wen der edle Saft erfreute,

Der am Hexenberge wächst,
Mißt die Länge und die Breite
Seines Wegs und scheint – verhext.

Eduard Lynker.


Der verrätherische Kuchen.

In dem ehemaligen Dorfe Harthausen am Kaiserstuhl, welches die Schweden verheert und seine Bewohner theils umgebracht, theils versprengt hatten, blieben zwei Bursche versteckt und fristeten ihr Leben durch Kleie. Am Jahrestag der Kirchweihe, den sie zufällig aus einem Kalender ersahen, backen sie sich aus der Kleie einen Kuchen. Kaum hatten die Schweden den dadurch erzeugten Rauch bemerkt, als sie aus ihrem nahen Lager in das

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_280.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)