Seite:Badisches Sagenbuch 276.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bald kommt sie reich an Segen,
Bald ärmer dir entgegen

30
Doch ohne Gaben nie.


Der Mann, das ist Herr Bacchus
Und Ceres heißt die Frau;
Wohin das Pärchen walle,
Da fliehn die Sorgen alle

35
Vom Kaiserstuhles Gau.
Eduard Lynker.


Neun Linden.[1]

Es waren in des Vaters Schloß
Am hellen Rhein,
Von edlem Stamm der blüh’nde Sproß,
Neun Mägdlein zart und fein.

5
Wer malt des Vaters Herzenslust?

Wer mißt den Preis
Der Freud’ in treuer Mutterbrust,
An solcher Töchter Kreis?

Und wenn sie gingen Hand in Hand,

10
Die dreimal Drei,

So unschuldsreich am schönen Strand,
In heitern Spielen frei:

Da pries entzückt der Fluthen Gott
Die Mädchenschaar,

15
Ihr Lilienweiß, ihr Rosenroth,

Ihr Auge, wunderklar.

Der Vater einst zum Kampfe ritt,
Gebot noch schwer,
Ja nicht zu ziehn mit flücht’gem Schritt

20
Zum Bergesgipfel her.

  1. Namen der höchsten Spitze des Kaiserstuhles, 1785 Fuß über dem Meere.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_276.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)