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Werner und Wipert von Kaltenbach und wurden Klosterbrüder zu St. Blasien; namentlich zeichnete sich Wipert als einer der größten Wohlthäter des Stiftes aus.

Itha zog sich in das Kloster Berau zurück und nahm daselbst den Schleier; späterhin ward sie mit mehreren anderen Nonnen von dem St. Blasischen Abte nach Sulzburg versetzt. Werner besuchte sie noch in ihrem Kloster – rührendes, heiliges, allem irdischen Trachten fremdes Wiedersehen zweier nur noch Gott lebenden Gatten! – starb aber bald darauf im Jahr 1131. Itha folgte ihm fünf Monate später nach, in Hoffnung seliger Urständ und gewisser Wiedervereinigung im besseren Leben.

Unter ihrem Sohne Wipert ward die Klosterkirche Bürglen erbaut, im Jahr 1136 vollendet und der päpstliche Legat Karl Theodovin weihte dieselbe auf Ansuchen des Abtes Berthold zu Ehren des heil. Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten ein.

J. J. Schneider.
(Siehe dessen Werckchen: „das Badische Oberland.“ Lörrach, 1841. Gutsch.)


Sitzenkirch.

Auch Sitzenkirch[1] hat sein Merkwürdiges, das genau mit der Geschichte von Bürglen zusammenhängt. Dort, wo jetzt das hübsche Landhaus des Herrn K. steht – befindet sich nebenan ein altes, längliches Gebäude, welches jetzt landwirthlichen Zwecken dient. Dies Gebäude war einst ein Frauenkloster vom Benediktinerorden. Werner, Freiherr von Kaltenbach stiftete dasselbe; seine Gemahlin Itha erbaute es und führte mit ihrer Tochter Himmeltrud das beschauliche Leben darin ein. Unter dem siebenten Abte von St. Blasien stellten sich die Nonnen unter den Schirm dieses Stiftes. Werner versorgte das Kloster mit hinlänglichen Einkünften und übergab den frommen Damen die Schenkungsurkunde mit den


  1. Dorf, zwei und eine halbe Stunden von Müllheim
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_248.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)