Frauemänteli, Hasebrödli, würzige Chümmi,
Sunneblume, Habermark und Dolden und Ruchgras?
Glitzeret nit der Thau auf alle Spitzen un Halme?
Wattet nit der Storch uf hohe Stelze derzwische?
Feisti Matte Stunde wit un Tauen an Taue?
Und derzwische stöhn scharmante Dörfer und Chilchthürm.
’s Brombacher Mummeli chunnt, es chömme Lörecher Rößli,
Fresse der us der Hand und springen und tanze vor Freude,
Halte d’Vögeli Judeschuel und orglen und pfife.
D’Brombecher Linde lit, der Sturmwind het se in’s Grab gleit.
Aber rechts und links, wie schwanken an flachere Raine
Rocken und Weizehalm! Wie stöhn an sunnige Halde
Rechts und links der Buechwald und dunkleri Eiche!
O ’s isch Alles so schön, und überal anderst und schöner!
Feldbergs Tochter, wo de bisch, isch Nahrig und Lebe!
Neben an der ufen und neben an der abe
Und de grüeßisch alli Lüt und schwetzisch mit alle.
Stoht e Mühli näumen, en Oehli oder e Ribi,
Drothzug oder Gerstestampfi, Sägen und Schmidte,
Lengsch mit biegsamen Arme, mit glenksame Fingere dure,
Spinnsch mer’s Husemer Ise, wie Hanf in gschmeidigi Fäde.
Eicheni Plütschi versägsch, und wandlet’s Ise vom Füürherd
Uffen Ambos, lüpfsch de Schmiede freudig der Hammer,
Singsch derzue und gersch kei Dank, „Gott grüeisich, Gott bhüetich!“
Chunchisch e bizzele duren, und hilfsch der Sunne no bleiche,
Aß sie fertig wird, sie isch gar grüselig langsem!
Aber solli eis, o Wiese, sage, wie’s ander,
Nu se sey’s bekennt! De hesch au bsunderi Jeste,
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_182.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)