Seite:Badisches Sagenbuch 180.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wahlet der über d’Achslen und fallt in prächtige Zipfle

115
Uebern Rucken abe, sie ruusche, wenn de’n im Wind gohsch!

Het me’s lang, se loßt me’s henke, höri mi Lebtig.
D’Ermel, denk wohl, henksch an Arm, wil’s Wetter so schön isch,
Aß me’s Hemd au sieht, und dine gattigen Aermli,
Und de Schiehnt nimmsch in d’Hand am sidene Bendel;

120
D’Sunne git eim wärmer und schint eim besser in d’Auge,

Wer en in de Hände trait, und’s stoht der au hübscher!
Und de gfallsch mer selber wieder, chani der sage.

Wienes si jez freut, und wie’s in zimpfere Schritte
Tänzelet, und meint, es seig d’Frau Vögtene selber,

125
Wie’s si Chöpfli hebt, und jeden Augenblick z’ruck schielt,

Oeb me’s echt au b’schaut, und öb men em ordeli noluegt!
Jo, de bisch jo hübsch, und jo, du Närrli, mer luege,
Du Margrövermeidli, mit diner goldige Chappe,
Mit den lange Zupfe und mit der längere Hoorschnuer,

130
Mit dem vierfach z’semmegesetzte flattrige Halstuech!


Aber rothet jez, wo’s hofertig Jümpferli higoht!
Denk wohl, uffe Platz, denk wohl zuer schattige Linde,
Oder in d’Weserei, und zue de Husemer Chnabe?
Hender gmeint? jo wohl! Am Bergwerch wisperlets abe,

135
Lengt e wenig duren und trüllt e wengeli d’Räder,

Was der Blosbalg schnufe mag, aß d’Füürer nit usgöhn.
Aber ’s isch si Blibes nit. In d’Husemer Matte
Schießt’s, und über d’Legi nab mit große Schritte go Farnau;
Laufsch mer nit, so gilts mer nit, dur’s Schopfemer Chilspel.

140
Aber z’Gündehuse, wer stoht echt an der Stroße,

Wartet, bis de chunnsch, und goht mit freudige Schritte
Uf di dar, und git der d’Hand und fallt der a Buese?
Chennsch di Schwesterli nit? ’s chunnt hinte füre vo Wisleth.
Uf und nieder hets di Gang und dini Gebehrde.

145
Jo, de chennschs, worum denn nit? Mit freudigem Brusche

Nimmschs in d’Arm, und losch’s nit goh, gib Achtig, verdrucks nit!
Jez gohts wieder witers und allewil aben und abe!
Siehsch dört vorne ’s Röttler Schloß – verfallene Mure!
In vertäfelte Stube, mit goldene Liste verbendlet,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_180.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)