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vill gmainsamy zue dem dick gnempten priester. Von dem grauffen er milteklich vnd guetteklich emphangen ist, vnd von jm gefrauget vnd gforderet, von was vrsachen er zue jm kummen syge? Do fieng der priester an, dem grauffen sagen die erschinung der heiligen jungfrowen vnd muetter Marien im totmos vnd die zeichen die da gschehen sind, vnd wie er daselben wäre wonen mit grosser pin zittlicher narung vnd andern notturfftigen dingen, und batt den grauffen Rudolfum, daz er von angsicht gottes vnd zue ablaß der selen sines vatters vnd muetter vnd aller siner vorfaren vnd nachkummen, uss siner miltekeit Etwas hillff und guetz mitteilte der vorgnempten stat tottmauß, damit ein priester möchte sich uffenthalten und versehen die kilchen. Do aber der grauff was hören die zeichen vnd wunderlichen ding, die da warend gschehen in dem bow der kilchen im tottmauß, do sprach der grauff zum priester: „Her Dietrich, jr söld wissen, vnd welt ich nit gnad und hilff thuen der kilchen im totmauß durch got vnd siner heiligen muetter Marien, so welt ich doch der selben statt gnad thuen angsehen üwers bittz vnd diensten, die mit von üch zum dickern maull gschehen sind. Denn ich vnd mine knecht hond mengmaull üwers brotts gnossen uff dem gejegt.“ Vnd frauget der grauff den priester: „Was wend jr, daz wir söllent thuen oder geben der kilchen unser lieben frowen im tottmauß?“ Der priester antwurt vnd sprach: „Ich bit üch, daz jr der vorgnempten kilchen gebent, die ich buwen han in der Er der heiligen jungfrowen und muetter Maria, den wald, der do würt gnempt jm gheld, by dem bach gnempt twerr, das ist einenthalb des bachs, als twerr entspringet vnd für sich ußgaut so verr als üwer gwalt ist.“ Darum der grauff Rudolfus der begird des priesters aller gernest vnd gunstlichen was verwilgen vnd gunnen den vorgnempten wald gegen der kilchen in tottmauß, als vorgeschrieben stautt, hautt gaubet ewenenklich gott vnd der seligen jungfrowen Marien vnd der kilchen jn tottmauß zu einer ablaussung siner sel vnd aller siner nachkummen.

Darnach fraget der grauff Rudolff den priester Dietrich, was frucht er möcht haben oder davon kummen von dem vorgseiten wald jn ghelde? Der priester antwurt vnd sprach:

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)