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war. Seit dessen Verabschiedung ist die Schlange nicht wieder gesehen worden.

(Siehe Mone’s Anzeiger etc. J. 1839.)


Die rächende Hand.

Der Anführer der empörten Hauensteiner Bauern, welche unter andern auch die Abtei St. Blasien ausplünderten, war Kunz von Niedermühle. Nachdem ein Oesterreichisches Heer dem Aufruhr ein Ende gemacht und Waldshut eingenommen hatte, ward auch er nebst mehrern der Haupträdelsführer gefangen und hingerichtet. Aber Unwillen und Haß gährten nichts destoweniger im Stillen fort. So fand man eines Morgens Kunzens rechte Hand an das Thor des Klosters St. Blasien genagelt, mit der Ueberschrift: „Diese Hand wird sich rächen!“ – Wirklich ging auch drei Tage darnach das ganze Klostergebäude in Rauch und Flammen auf.

(Aus Joseph Bader’s Aufsatz „Das Albgau“ im Freib. Wochenbl. 1829. S. 247.)


Reiter ohne Kopf.

Am Eingang des Muckenlocher Waldes führt der Weg über eine Brücke. Hat man sie überschritten, so sieht man zuweilen einen Mann, welcher seinen Kopf wie einen Hut unter dem Arm trägt, auf einem Schimmel heransprengen. Er verfolgt die Leute und führt sie irre, kann aber nicht über den Graben, der in der Nähe ist, hinaus, daher man jenseits desselben vor ihm in Sicherheit ist. Auch aus dem Walde heraus vermag er nur eine kurze Strecke zu reiten und verschwindet an dem nächsten großen Markstein.

Bei seinen Lebzeiten war er ein Feldmesser und hat in dieser Gegend solche Betrügereien verübt, daß er nun zur Strafe daselbst umgehen muß.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernhard Baader in Mone’s Anzeiger etc. Jahrg. 1838.)
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)