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„Das Männlein, daß wir’s nie verlieren
Aus dankbarlichem Angedenken:
Wir wollen ihm die Ehre schenken

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Und unser Wappen damit zieren!“

Und was er sprach, das ist gescheh’n.
Noch jetzt kann man das Männlein seh’n,
Fährt man zum Basler Thor herein;
Dort ist’s gemalt gar hübsch und fein.

(Aus dem Freiburger Wochenblatt. Jahrg. 1835.)


Der Albkönig

Die hellen Sterne funkeln
Durch den bewegten Wald,
Da tönt vom Teich, dem dunkeln,
Ein leises Singen bald.

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Albkönig singt sein Lied in Ruh,

Und schelmisch kichert er dazu.

Er sitzt in einer Laube,
Von Lilien umblüht,
Daß nicht vom Strahlenstaube

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Ihm sey das Haupt umsprüht.

So sitzt er dort in guter Ruh
Und singt sein Zauberlied dazu.

Du Mädchen auf dem Stege!
Lausch’ nicht dem Elfenlied,

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Damit’s dich nicht vom Wege,

Verlock’ in’s falsche Ried.
Hör’ ja nicht dem Gesange zu!
Gönn’ erst im Dorf dir wieder Ruh.

Da tönt’s empor vom Teiche:

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„Mein holdes Lieb, mein Kind!

Nicht deinem Glück entweiche,
Sey nicht wie Andre blind!

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)