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42 marck, halb gold und halb silber. damit bauwt er ain vest hieß Bodmann. Do sein vater starb do nam er sie (Eva) zu der ee vnd het mit ir drei sün. Yn woltent die herren von Rotenfan nit erb lassen sein. er was gar ainfeltig. und der vom Rotenfan vberkam mit ym das erb vnd gab ym Megkingen, seins Bruders aus der säligen Reichenav fluchthauß. vnd gab dem Abt darumb XXI. marck silbers und nam Bregentz ein mit allem land vnd zugehör. Sein sün hieß man die von Bodmann.

(Auszug aus Schönhuts „Die Burgen des Hegau’s.“ 4. Heft S. 9 ff.)


Karl der Dicke zu Bodmann.

Auf dem Schloße Bodmann lebte auch Kaiser Karl der Dicke, nachdem er im J. 881 sehr kränklich aus Italien nach Teutschland zurückgekehrt war. Seine Krankheit bestand in einem anhaltenden Kopfschmerz, dem man durch eine Operation abzuhelfen suchte; aber der unglückliche Monarch verlor darüber seine letzte Geisteskraft. In diesem Zustande unternahm er einen Zug gegen die einbrechenden Normanen, dessen Mißlingen ihn bei der Nation so verächtlich machte, daß man zu einer neuen Königswahl schritt. Kaum noch erlangte Karl, er, der Erbe aller Macht seines großen Ahnen, von den Fürsten einige Höfe in Schwaben, worunter Neidingen, zu seinem Lebensunterhalt; so wandelbar ist alle irdische Größe, wenn sie nicht auf dem Geiste beruht! Die Mönche haben an diesem königlichen Märtyrer gerühmt, daß er sie besonders geachtet, fleißig ihre Gebete verrichtet und ihre Psalmen gesungen; daß er reichliches Almosen gespendet und stets auf die Gnade des Herren gebaut habe; auch waren sie seine einzigen Freunde im Unglück. Als er gestorben, brachte man seine Leiche nach Reichenau, wo er im Münster, neben dem Altar der heiligen Maria, feierlich beigesetzt wurde.

(Siehe J. Baders „Badische Landesgeschichte.“ S. 74.)
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)