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Lohnt es ihn in Bruderarmen;
Er verzeiht im Friedenskuß.
An des Felsenstroms Gebrauße,
Auf des Tannenthales Strand,

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Baut er seine Gottesklause

Vom Gestein der Kerkerwand.

Der Gebirge Häupter schauen
Um ihn her, sein Friedensschild,
Bergen jenseits helle Auen,

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Fern, wie seiner Liebe Bild.

Herzen, die verrathen trauern,
Von des Jammers Macht umtost,
Pilgern hin, zu Benno’s Mauern,
Und er spendet ihnen Trost.

Georg Rapp.

¹) Das Schloß Kirchberg liegt bei dem Amtsorte Salem, an welche Gemeinde es im Jahre 1288 kam. Hier beschloß der letzte Reichsprälat von Salem sein Leben. In frühester Zeit nannte sich ein Adelsgeschlecht von Kirchberg. Standesherren dieser Besitzung sind jetzt die Markgrafen von Baden.


Ueberlingen.

Eine der frühesten Pflanzstätten des Christenthums am untern Bodensee war Iburningä, eine Allemannische Ansiedelung, auf dem nördlichen Ufer des Sees gelegen und auf Felsen gegründet. Wie es scheint, war sie damals, im Anfange des 7. Jahrhunderts, der Mittelpunkt der fränkischen Regierung dieser Gegend. Ein christlicher Frankenherzog Allemanniens, Namens Gunzo, hochgeehrt am fränkischen Hofe, hatte dort seinen Wohnsitz.

Zur Zeit, als der heilige Gallus am See den Heiden den wahren Gott predigte, geschah es, daß Herzogs Gunzo einzige schöne Tochter, Frideburg mit Namen, die dem Frankenkönige

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)