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„O Gottesminne hehre!

170
Du hast gelenkt mein Schiff

Auf sturmbewegtem Meere
Vorbei am Felsenriff!
Doch sanfte Still’ und wahre Ruh,
Die hab ich nie genossen, –

175
Wann deckt das Grab mich zu?“
Gustav Schwab.

¹) „Es ist keinem Zweifel unterworfen“ – sagt Schönhuth in seinem Werke „Die Burgen des Hegau’s etc.“ (3. Heft, S. 30) daß dieser Hug von Langenstein derselbe Sänger ist, von dem wir mehrere Gedichte besitzen, nämlich ein Gedicht über die Märtyrin Martina in nicht weniger als 32,000 Versen, sodann eine astrologische Abhandlung von den 4 Elementen, 7 Planeten und 12 Himmelszeichen, und ferner ein Gedicht von 324 Versen, welches letztere Meister Sepp von Eppishusen „gueten Fründen zu Lust und Lieb im Jahr 1826 an’s Liecht stellte“ unter dem Titel: „Ein schön und anmüetig Gedicht, wie ein heidescher Küng, genannt der Littower, wunderbarlich bekert und in Prüssenland getoufft ward.“ (2. Auflage. Constanz 1826. Seemüller.)

Er nennt sich am Schlusse seines größeren Gedichtes ausdrücklich:

„Ob ez och wäre viwer (euer) gir
Das ich iv wissen lieze
Wie ich ze namen hieze,
Wolten jr mir guotes

5
Wünschen vnd stetes muotes

Ze gotte vnd vnverdrozzin (unverdrossen)
So wurde iv hie entslozzin
Min name vnd doch vil blüc
Ich bin geheizin brvder huc

10
Se nach namen von langenstein

Da was miner vordern hein
Zim tuischen huse ein bruoder
Den gottes minne ruoder
Ab dem tobenden Sewe (See) schielt (schaltete)

15
Der nie rechter rvove (Ruhe) wielt (waltete)

Noch de keiner sanfter stille etc.“

„Von diesem Hugo finden wir, daß er im J. 1298, also 16 Jahre nach der Vergabung der Insel Mainau an das Teutsch-Herrenhaus, im teutschen Hause zu Freiburg i. B. gelebt hat. Eben so wenig läßt sich bestreiten, daß er Comthur des teutschen Ordens auf der Mainau war.“

(Siehe Schönhuth oben erwähntes Werk, 3. Heft S. 30 ff.)

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)