Kleinodien besaß. In die Einsamkeit eines Klosters sich bergend, vertauschte sie bald alle Gedanken an das Ufer ihrer Liebesträume mit der Wiege der Hoffnung, bald in der ewigen Heimath zu landen.[1]
Es schwillet aus den Wellen
Die grüne Mayenau;
Dort sitzt bei dem Gesellen
Eine reine, süße Frau;
Ihr Herz, ihr Blütheneiland,
Hat sie ihm zugesagt.
„Ruh’ aus in meiner Laube
Und singe Lieder mir!
Sie blüh’n, sie reifen dir!“
Da sprach Herr Hug von Langenstein,[2]
Und sprang empor vom Rasen:
„Nicht also darf es seyn!
Der alte Vater gern
Das Kreuz hätt’ er genommen,
Gehorcht dem Landesherrn!
So ist er krank und altersmatt,
Schickt er an seiner Statt.“
Nicht traurig soll der Wille
Des Vaters seyn gethan;
Die Maid weint in der Stille,
„Ich kehre heim, du süße Braut!
Vertrau dem Christ im Himmel,
Und bleib’ mir hold und traut!“
- ↑ Siehe die folgende poetische Fassung dieser Sage von Gust. Schwab.
- ↑ [52] „Es ist keinem Zweifel unterworfen“ – sagt Schönhuth in seinem Werke „Die Burgen des Hegau’s etc.“ (3. Heft, S. 30) daß dieser Hug von Langenstein derselbe Sänger ist, von dem wir mehrere Gedichte besitzen, nämlich ein Gedicht über die Märtyrin Martina in nicht weniger als 32,000 Versen, sodann eine astrologische Abhandlung von den 4 Elementen, 7 Planeten und 12 Himmelszeichen, und ferner ein Gedicht von 324 Versen, welches letztere Meister Sepp von Eppishusen „gueten Fründen zu Lust und Lieb im Jahr 1826 an’s Liecht stellte“ unter dem Titel: „Ein schön und anmüetig Gedicht, wie ein heidescher Küng, genannt der Littower, wunderbarlich bekert und in Prüssenland getoufft ward.“ (2. Auflage. Constanz 1826. Seemüller.)
Er nennt sich am Schlusse seines größeren Gedichtes ausdrücklich:„Ob ez och wäre viwer (euer) gir
Das ich iv wissen lieze
Wie ich ze namen hieze,
Wolten jr mir guotes
5Wünschen vnd stetes muotes
Ze gotte vnd vnverdrozzin (unverdrossen)
So wurde iv hie entslozzin
Min name vnd doch vil blüc
Ich bin geheizin brvder huc
10Se nach namen von langenstein
Da was miner vordern hein
Zim tuischen huse ein bruoder
Den gottes minne ruoder
Ab dem tobenden Sewe (See) schielt (schaltete)
15Der nie rechter rvove (Ruhe) wielt (waltete)
Noch de keiner sanfter stille etc.“
„Von diesem Hugo finden wir, daß er im J. 1298, also 16 Jahre nach der Vergabung der Insel Mainau an das Teutsch-Herrenhaus, im teutschen Hause zu Freiburg i. B. gelebt hat. Eben so wenig läßt sich bestreiten, daß er Comthur des teutschen Ordens auf der Mainau war.“
(Siehe Schönhuth oben erwähntes Werk, 3. Heft S. 30 ff.)
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)