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Mit andern guten Dingen;
Die zwei, die saßen im Wasserbad,

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Das Fraulein thät entrinnen.


Er striegelt den Doctor also hart,
Von unten an bis auf den Bart,
Das Blut thät ihm abfließen;
„Hör auf, mein lieber Kaufmann gut,

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Laß mich mein Sünd hie büßen!“


Es währt wohl auf ein halben Tag,
Man legt den Doctor in das Grab,
Das Rauchfaß thät man ihm bieten;
Ein Fraulein zu dem andern sprach:

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„Vor dem Striegel woll’n wir uns hüten!“


Dieß Lied ist gemacht mit hohem Fleiß;
Vorm Striegel hüt’ dich, bist du weis’!
Daß dir nicht misselinge;
Es sangs ein freier Schreiber gut,

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Vor Freund thät er aufspringen.
(Aus „Knabe Wunderhorn“ etc, 3. Band S. 99 ff.)


Die Jungfrau Maria, als Schützerin von Constanz.

Am Schlusse seines „Diariums“ über die Belagerung von Constanz durch den schwedischen Feldmarschall Gustav Horn (vom 7. Septbr. bis 5. Oktbr. 1633), bemerkt unser mehrerwähnte Dr. Speth noch Folgendes:

„Schließlichen ist unangemerckt nicht zu lassen, daß die Erhaltung der Stadt Constanz nach Gott sonderlich der mächtigen Fürbitt und Schutz der allerseeligsten Himmelskönigin Maria billich zuzuschreiben und zu danken seye, indeme der allgemeinen Außsag nach, gleich am vierten Tag der Belagerung, da der Feind mit Feuer- und Granat-Kugeln der Stadt zugesetzt, bey heller Mittags-Zeit ob der H. Augustiner-Kirchen die Mutter Gottes in Gestalt eines schönen Frauen-Bilds, mit einem

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_040.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)