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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

fülle ihn dann wieder und reiche ihn seinem Gefährten, so daß sie oft wegen der Menge des Weines, den sie unter dem Vorwand der Kommunion trinken, genöthigt seien, ihn aus dem Munde wieder auszuschütten. O über diesen entsetzlichen Frevel, wenn es sich wirklich also verhält, daß Jene gegen ihre Seligkeit gleichgiltig genug sind, um die ehrwürdigen Gefäße des Heiligthums, welchen sich zuversichtlich zu nahen selbst die himmlischen Geister wegen des darin enthaltenen Sakramentes Scheu tragen, zu Tischgefäßen Behufs Stillung ihres Durstes zu machen, ohne der Strafe zu gedenken, mit welcher der heidnische König Baltassar heimgesucht wurde, weil er es sich hatte einfallen lassen, in frecher Empörung Gott zu verhöhnen, indem er die Gefäße Seines Dienstes zu einem verächtlichen Gebrauch benutzte. Die Erscheinung einer schreibenden Hand wurde ihm vom Himmel zugeschickt, um das gerechte Strafurtheil der göttlichen Barmherzigkeit an die Wand seines Hauses zu schreiben. Wie können aber die gottesdienstlichen Gefäße des jerusalemitischen Tempels mit den glorreichen Gefäßen für den Dienst des Leibes und Blutes des Gottessohnes verglichen werden? Denn auch das Schaubrod der israelitischen Priester verdient in keiner Beziehung der Herrlichkeit des erhabenen Geheimnisses gleichgestellt zu werden. Wenn Jemand jenes Schaubrod, welches David von dem Tische hinweg aß, als er hungerte, mit dem lebenverleihenden Leibe des Gottes Logos vergleichen wollte, so müssen wir ihn als einen thörichten Menschen betrachten, welcher den Leib und das Blut des Herrn nicht von dem Schaubrode unterscheidet und deßhalb des Leibes und Blutes unseres Herrn schuldig wird. Denn jenes vermochte nur von der leiblichen Befleckung zu reinigen, in Verbindung mit den verschiedenartigen Abwaschungen und sonstigen Ceremonien; aber dieses lebenspendende Fleisch und Blut des Herrn Jesu entsühnt nicht nur Leib und Seele von der Sünde und heiligt Die, welche es gläubig empfangen, sondern bewirkt auch, daß Gott in uns ist durch seinen Geist, so wie wir in ihm sind durch unseren Leib. Denn der Sohn Gottes sagt: „Wer meinen Leib ißt

Empfohlene Zitierweise:
Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38). Jos. Koesel’sche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_253.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)