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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

noch, daß auch Jesus, unser Erlöser, als er den mit ihm über die Auferstehung streitenden Sadducäern jenen Ausspruch wiederholte, ihn also erklärte:[1] „Gott ist nicht ein Gott der Todten; denn Alle leben ihm.“ Um zu bezeugen, daß die Herrschaft des Todes über alle auf Erden Lebende nicht ewig dauern werde, versetzte Gott den Henoch zu sich, da er ihm wohlgefällig war, und entzog ihn dem Tode. Ebenso ließ er den Elias zum Himmel auffahren, so daß der Tod keine Gewalt über ihn erhielt. Auch Anna sprach:[2] „Der Herr tödtet und belebt wieder, läßt zur Unterwelt herabsteigen und bringt wieder herauf.“ Ferner sagt Moyses im Namen Gottes:[3] „Ich mache todt, und ich mache wieder lebendig.“ Auch der Prophet Isajas[4] sagt: „Deine Todten werden leben, und ihre Leichname werden auferstehen; die im Staube Schlafenden sollen auferweckt werden und dich preisen.“ Als der Tod alles Dieses hörte, da ergriff ihn Staunen, und er saß traurig da. Als aber Jesus, der Tödter des Todes, selbst kam, bekleidet mit dem Leibe aus Adams Geschlecht, und an seinem Leibe gekreuzigt den Tod empfand, und als der Tod merkte, daß Jener zu ihm herabstieg, da wankte er von seiner Stätte hinweg und ward bestürzt, weil er Jesum sah, verschloß seine Thore und wollte Ihn nicht einlassen. Da zerbrach Jener seine Thore, trat bei ihm ein und begann all seinen Besitz zu erbeuten. Als aber die Todten das Licht in der Finsterniß erblickten, erhoben sie ihre Häupter aus der Gefangenschaft des Todes, schauten aus und erblickten den Glanz des Königs Christus. Da saßen die Mächte seiner Finsterniß in Trauer, weil die Herrschaft des Todes gestürzt war, und der Tod kostete das ihn tödtende Heilmittel. Seine Arme erschlafften, denn er erkannte, daß die Todten lebendig wurden und sich seiner Knechtschaft entzogen. Als der Tod so durch den Raub seines Besitzes beängstigt war, heulte und klagte er bitterlich, also sprechend:


  1. Luk. 20, 38.
  2. I. Sam. 2, 6.
  3. Deuteron. 32, 39.
  4. Is. 26, 19.
Empfohlene Zitierweise:
Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38). Jos. Koesel’sche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_132.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)