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Isaak von Ninive: Ausgewählte Abhandlungen des Bischofs Isaak von Ninive (Bibliothek der Kirchenväter, Band 38)

Abhandlung über das Fasten.[1]




Das heilige Fasten ist wohlgefällig vor Gott, ein Schatz, der im Himmel aufbewahrt wird, eine Waffe gegen den Bösen und ein Schild, welcher die Pfeile des Feindes auffängt. Dieses behaupte ich nicht etwa bloß nach meiner eigenen Meinung, sondern nach den heiligen Schriften, welche uns längst schon bewiesen haben, daß das Fasten denen, welche es in Wahrheit üben, stets heilbringend ist. Denn das Fasten, mein Lieber, besteht nicht nur in der bloßen Enthaltung von Speise und Trank, sondern es gibt vielerlei Arten, das Fasten zu beobachten. Denn Manche enthalten sich des Brodes und Wassers, bis daß sie hungern und dursten. Andere fasten, um jungfräulich zu bleiben; deßhalb essen und trinken sie nicht, obgleich sie hungern und dursten. Dieß ist ein vorzüglicheres Fasten. Andere fasten aus Enthaltsamkeit; auch dieß ist ein gutes Fasten. Wieder Andere


  1. Diese Abhandlung liegt deutlich dem ersten der von uns mitgetheilten Gedichte Isaaks von Antiochien über das Fasten zu Grund. Viele Gedanken und Ausdrücke stimmen wörtlich überein.
Empfohlene Zitierweise:
Isaak von Ninive: Ausgewählte Abhandlungen des Bischofs Isaak von Ninive (Bibliothek der Kirchenväter, Band 38). Jos. Koese’lsche Buchhandlung, Kempten 1874, Seite 052. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:BKV_Erste_Ausgabe_Band_38_052.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)