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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

Auch der selige Apostel spricht also: „Ihr seid ein Tempel Gottes, und der Geist Christi wohnt in euch.“[1] Deßgleichen sprach unser Herr also zu seinen Jüngern: „Ihr seid in mir, und ich bin in euch.“[2] Wenn dann so das Haus zu einer Wohnstätte geworden ist, so muß der Mensch beginnen, für die Beschaffung derjenigen Dinge zu sorgen, welche der Bewohner des Hauses verlangt, wie wenn ein König oder sein hoher Würdenträger in einem Hause, über welchem der Name des Königs genannt ist, einkehren würde. Denn für den König werden alle der königlichen Würde gebührenden Huldigungen und Dienstleistungen erfordert. Aber in einem von allen Gütern entblößten Hause kann der König weder einkehren noch wohnen; sondern er verlangt ein vollkommen ausgeschmücktes Haus, in welchem es an Nichts fehlt. Und wenn in dem Hause, welches der König bewohnt, Etwas fehlt, so wird der Hüter des Hauses dem Tode überliefert, weil er den königlichen Dienst vernachlässigt hat. Ebenso muß auch der Mensch, welcher ein Haus und Wohnort Christi ist, darauf Acht haben, was zum Dienste des in ihm wohnenden Christus gehört, und wodurch er sich dessen Wohlgefallen erwerben kann. Zuerst erbaut er sein Haus auf dem Grundstein, welcher Christus ist; auf diesen Grundstein wird der Glaube gegründet, und über dem Glauben erhebt sich dann das ganze Gebäude. Damit das Haus bewohnbar sei, wird heiliges Fasten erfordert, und durch den Glauben wird es verdienstlich; es wird reines Gebet erfordert, und durch den Glauben wird es erhörbar. Es bedarf der Liebe, und durch den Glauben wird sie geordnet. Es sind Almosen nothwendig, und im Glauben werden sie gegeben. Christus verlangt Demuth, und durch den Glauben wird sie ausgeschmückt. Er hat Wohlgefallen an der Jungfräulichkeit, und um des Glaubens willen wird sie geliebt. Er läßt die Heiligkeit sich ihm nahen, und durch den Glauben wird sie eingepflanzt. Er ist auch besorgt um die Weisheit,


  1. I. Korinth. 3, 16.
  2. Joh. 14, 20.