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Aphraates, Rabulas, Isaak von Ninive in der Übersetzung von Gustav Bickell: Ausgewählte Schriften der syrischen Kirchenväter (BKV Band 38)

Äußerungen in seinem Buche. Zu diesen Äußerungen gehört auch die, welche deiner Brüderlichkeit Bedenken verursacht hat.“

Übrigens lassen sich aus den Abhandlungen unseres Schriftstellers selbst einige Schlüsse auf seine Lebensumstände ziehen. Am deutlichsten ergibt sich daraus seine Zeit; denn er sagt ausdrücklich,[1] daß er die zehn ersten alphabetischen Abhandlungen im Jahre 337, die zwölf folgenden im Jahre 344 und die Rede von der Traube im Jahre 345 verfaßt habe. Aus diesen Daten geht mit vollster Sicherheit hervor, daß Aphraates nicht mit Jakob von Nisibis, welcher schon im Jahre 338 starb,[2] verwechselt werden darf. Ferner ergibt sich aus seiner Abhandlung über den Ordensstand, daß er selbst Mönch war,[3] jedenfalls Abt des Matthäus-Klosters, in welchem er als Bischof residirte. Noch wissen wir von ihm, daß er im Auftrage des Concils zu Seleucia-Ktesiphon ein Rundschreiben an die christlichen Gemeinden abfaßte, welches er unter seine Abhandlungen an vierzehnter Stelle aufgenommen hat. Die furchtbare Christenverfolgung, welche der persische König Sapor, dessen Reiche Aphraates angehörte, im Jahre 344 begann, wird zwar erwähnt, jedoch ohne daß wir etwas Näheres über die Schicksale unseres Autors während derselben erfahren. Er sagt nur (S. 507), daß er im Jahre 344 (dem fünfunddreissigsten Regierungsjahre Sapors) seine alphabetischen Abhandlungen vollendet habe, und daß nachher, aber noch in demselben Jahre, die Einreissung der Kirchen und die Hinrichtung vieler Martyrer angeordnet worden sei, worauf er im August 345 den Traktat über die Traube geschrieben habe.

Bei der Dürftigkeit der Nachrichten über das Leben des Aphraates beschränkt sich unser Interesse fast ausschließlich auf seine Schriften. Es sind dieß dreiundzwanzig Abhandlungen,


  1. In Wright’s Ausgabe S. 440. 507.
  2. Vgl. Bickell, S. Ephraemi Carmina Nisibena, S. 20.
  3. In Wright’s Ausgabe S. 111.