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Dänen besiegt 934und zinsbar gemacht hatte. Es ist dieses nämlich ein unbändiges, im fernen Norden am Ocean wohnendes Volk, dessen wilde Grausamkeit schon manchen edlen Stamm in Trauer versetzt hat. Einst fuhren sie mit ihren Flotten den Rheinstrom hinauf, und verwüsteten alles auf das Schrecklichste mit Feuer und Schwert; sogar die ansehnlichsten Städte Agrippina, jetzt Köln genannt, das weit vom Rhein gelegene Trier, und mehrere andere Städte im Reiche Lothars eroberten sie mit stürmender Hand und plünderte sie rein aus; was sie aber nicht fortschleppen konnten, das verbrannten sie. Ja selbst zu Aachen haben sie die Bäder und Paläste in Asche gelegt. Doch wir wollen davon abbrechen, und den Faden unserer Erzählung wieder aufnehmen.

49. 935Arnold, der Herzog von Baiern und Kärnthen, welchen wir oben erwähnt haben, sammelte, da er von Italien nicht weit entfernt war, ein Heer, und machte sich auf, um Hugo sein Reich zu nehmen. Er durchzog das Tridentinische Gebiet, die erste Grenzmark Italiens nach dieser Seite, und kam bis Verona, woselbst er von dem Grafen Milo und dem Bischof Raterius mit Freuden aufgenommen wurde, denn diese hatten ihn eingeladen[1]. Sobald König Hugo Kunde davon erhielt, sammelte er ebenfalls sein Heer und rückte ihm entgegen.

50. Als er dort angelangt war, und seine Geschwader überall umherstreifen ließ, machte eine ansehnliche Schaar Baiern einen Ausfall aus der Burg Gausening und fing mit den Italienern ein Gefecht an, erlitt aber eine so große Niederlage, daß kaum Einer entkam, der es den Uebrigen melden konnte. Durch diesen Vorfall gerieth Herzog Arnold in nicht geringe Bestürzung.

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/73&oldid=- (Version vom 6.4.2023)
  1. Milo, Graf von Verona, war ein treuer Anhänger Berengars I und hatte dessen Ermordung gerächt; Rather aber, Mönch in Lobbes, war seinem vertriebenen Bischof Hilduin von Lüttich nach Italien gefolgt, und hatte von König Hugo das Bisthum Verona erhalten, während Hilduin Erzbischof von Mailand wurde.