Seite:Aus Liudprands Werken.pdf/72

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Griechen 927mit einem Weibermantel und ganz seltsamer Kleidung angethan war.

24. Uebrigens fand mein Vater bei diesem Kaiser eine sehr ehrenvolle Aufnahme, nicht sowohl wegen des Außerordentlichen der Sache oder wegen des Werthes der Geschenke, als wegen einer Begebenheit die sich auf der Hinreise zugetragen hatte. Nachdem er nämlich Thessalonich erreicht hatte, waren einige von den Slaven, welche sich gegen den Kaiser Romanós empört hatten und sein Land verheerten, über ihn hergefallen; mit Gottes Hülfe aber wurden von diesen einige erschlagen und zwei ihrer Anführer zu Gefangenen gemacht. Als er diese dem Kaiser vorführte, war die Freude desselben groß und er machte meinem Vater ein ansehnliches Geschenk, worauf dieser hocherfreut zum König Hugo, der ihn dorthin gesandt hatte, zurückkehrte. Wenige Tage nach seiner Rückkehr erkrankte er aber, begab sich in ein Kloster und nahm das Kleid des heiligen Mönchstandes, in welchem er fünfzehn Tage später zum Herrn einging; mich aber hinterließ er als ein kleines Kind[1].

48. Um diese Zeit sandten die Italiener Boten nach Burgundien, um Rudolf einzuladen, daß er zu ihnen kommen möchte. Als Hugo das erfuhr, 928schickte er ebenfalls Gesandte an Rudolf, trat ihm alles Land ab, welches er in Gallien besessen hatte, ehe er König geworden, und ließ sich dagegen von ihm das eidliche Versprechen geben, niemals nach Italien zu kommen[2]. Nicht minder machte er sich auch den oben erwähnten tapfern König Heinrich durch viele Geschenke zum Freunde. Heinrichs Name aber war damals bei den Italienern besonders hoch geehrt, weil er zuerst die bis dahin von niemand noch bezwungenen

Empfohlene Zitierweise:
Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/72&oldid=- (Version vom 6.4.2023)
  1. Nach einer längeren Abschweifung über die griechischen Kaiser berichtet nun Liudprand von den italienischen Ereignissen, und wie König Hugo sich mit verschiedenen der mächtigsten Fürsten entzweite.
  2. Dieser Bericht, welcher wieder sehr ungenau ist, bezieht sich wohl ohne Zweifel auf die Verträge des Jahres 928, in welchem Hugo selbst sich nach Vienne begab.