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17. Als er 926daselbst anlangte, erschien dort ein Bote des römischen Papstes, nämlich des Johannes von Ravenna[1]. Und aus fast allen Gegenden Italiens erschienen gleichfalls Boten, die ihn in jeglicher Weise baten, daß er ihr König sein möchte. Er aber, der danach seit langer Zeit Begehren getragen hatte, zog eilig Juli 6.nach Pavia, und übernahm die Regierung mit allgemeiner Zustimmung. Bald darauf begab er sich nach Mantua, wo ihm auch Papst Johannes entgegen kam, und mit ihm ein Bündniß schloß.

18. Zu dieser Zeit war, nach dem Ableben der Bertha, der Mutter dieses Königs Hugo[2], deren Sohn Wido, welchen sie mit Adelbert erzeuget hatte, im Besitz der tuscischen Mark. Dieser hatte die römische Buhlerin Marozia zur Frau genommen.

19. König Hugo aber besaß nicht weniger Kenntnisse als Kühnheit, und seine Tapferkeit kam seiner Klugheit gleich. Er war auch ein Verehrer Gottes und liebte die Liebhaber unsers heiligen Glaubens: für die Armen sorgte er in ihrer Noth, und der Kirchen nahm er sich eifrigst an. Die Gott geweihten Männer und die Lehrer der Wissenschaft liebte er nicht nur, sondern hielt sie auch sehr in Ehren. Ob ihn aber gleich so vieler Tugenden Glanz erhob, verdunkelte er doch den Ruhm derselben durch seine Schwäche für die Weiber.

20. Er hatte sich mit einer Frau aus dem Stamm der deutschen Franken, Namens Alda, vermählt, und mit ihr einen Sohn, Namens Lothar gezeuget. Außerdem hatte er damals von der Wandelmoda, einer Frau von hoher Abkunft, einen Sohn Namens Hubert, der noch jetzt lebt, und als mächtiger

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/70&oldid=- (Version vom 6.4.2023)
  1. Johann X, früher Erzbischof von Ravenna, der 916 die Sarazenen am Garigliano besiegt hatte.
  2. Bertha war die Tochter Lothars II von der Waldrada; Hugo ihr Sohn erster Ehe mit Theobald, nach dessen Tode sie sich mit Adelbert dem Reichen, Markgrafen von Tuscien, vermählt hatte.