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sämmtliche Habe in vollkommener Sicherheit aufbewahrten. Es konnte auch niemand, weder vom Niedergang noch von Mitternacht nach Rom kommen, um an dem Grabe der heiligen Apostel zu beten, ohne ihnen in die Hände zu fallen oder um hohen Preis sich loszukaufen. Denn wiewohl das unglückliche Italien von den Ungern und von den Sarazenen aus Fraxinetum mit vielfacher Bedrängniß heimgesucht wurde, so hatte es doch von niemand so entsetzliches Unheil oder Verderben zu erdulden, wie von diesen Afrikanern[1].

60. Zu dieser Zeit herrschte über die hochmüthigen Burgunden der König Rudolf. Ihm mehrte sich noch seine Macht dadurch, daß er des gewaltigen Schwabenherzogs Burchard Tochter, Namens Bertha, zur Ehe nahm[2]. Zu diesem also sandten die Italiener Boten und baten ihn, daß er kommen möchte, den Berengar zu vertreiben.

921 61. Während solches von den Verschworenen betrieben wurde, ereignete es sich aber, daß, ihnen unbemerkt, die Ungern bis Verona kamen, deren zwei Könige, Dursak und Bugat, mit Berengar sehr befreundet waren. Während nun der Markgraf Adelbert[3] und Odelrich, der Pfalzgraf[4], auch Graf Giselbert und mehrere andere auf dem Gebirge bei Brescia, welche Stadt fünfzig Meilen von Verona entfernt ist, Besprechungen über Berengars Entthronung hielten, bat dieser die Ungern, wenn sie ihn lieb hätten, so möchten sie über seine Feinde herfallen. Diese aber, nach Blut lechzend und gierig zum Kampf, ließen sich alsbald von Berengar einen Wegweiser geben, kamen auf unbekannten Wegen jenen in den Rücken, und überfielen sie

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/64&oldid=- (Version vom 4.4.2023)
  1. Wir übergehen die folgenden Kapitel mit den geschichtlich ganz unrichtigen Angaben über die Herkunft der Sarazenen am Garigliano, dem alten Liris (ein Berg des Namens wird sonst nicht genannt); mit dem Bericht über ihre Vernichtung 916 und andere italienische Verhältnisse. Zuletzt spricht Liudprand von der zunehmenden Unzufriedenheit mit Berengars Herrschaft.
  2. Erst im J. 922 nach Flodoard.
  3. Von Ivrea, Vater Berengars II von Gisla, Berengars I Tochter.
  4. Der aus einem schwäbischen Geschlechte stammte.