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daß alle seine Schilderungen von der leidenschaftlichsten Bitterkeit gefärbt sind. Doch sind sie nicht unwahr; sogar das Bild, welches er von Nicephorus entwirft (S. 130), wird durch seinen Lobredner Leo Diakonus in überraschender Weise bestätigt, und die Angaben über seinen Geiz (S. 160) sind vollkommen richtig. So bietet uns denn auch dieses, leider ebenfalls des letzten Schlusses beraubte Werk Liudprands einen höchst schätzbaren und in seiner Art einzigen Bericht, der nicht minder für die Geschichte der Zeit, als für die Kenntniß des griechischen Reiches von großer Wichtigkeit ist.

Am siebenten Januar 969 segelte Liudprand von Korfu ab. Der Kämmerer Leo hatte seine Absendung verlangt, vielleicht um ihn als Unterhändler zu benutzen; denn bereits war der offene Krieg ausgebrochen, und Otto stand mit einem Heere in Apulien. So fand Liudprand seinen Wunsch erfüllt, konnte sich aber auch sogleich überzeugen, daß die Bezwingung der Griechen nicht so leicht war, wie er sich eingebildet hatte. Otto kehrte ohne dauernde Erfolge zurück, die weitere Führung des Krieges Pandulf dem Eisenkopf überlassend, und am 26. Mai finden wir Liudprand mit dem Kaiser in Rom; am 22. März 970 in Ferrara; noch im Juli 972 scheint er als lebend erwähnt zu werden[1], dann aber verschwindet jede sichere Spur von ihm. Am 11. December 969 war Nicephorus ermordet worden, und der neue Kaiser Johannes Tzimiskes zeigte sich geneigter, mit Otto Frieden zu schließen; die Heirath kam wirklich zu Stande und eine glänzende Gesandtschaft wurde 971 abgesandt, um die Braut zu holen. Nach einer späteren Nachricht von zweifelhaftem Werthe hat Liudprand wiederum daran Theil genommen, und ist auf der Reise gestorben. Mit Sicherheit

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite XVII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/17&oldid=- (Version vom 13.9.2022)
  1. In einer Urkunde über ein Rechtsgeschäft der Kirchen von Bergamo und Aquileja wird er domnus Liuso genannt, nicht als gestorben bezeichnet.