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968
Juni 7.
den heutigen Tag wäre es nicht aus seiner und seiner Nachfolge Dienstbarkeit gekommen, wenn nicht der Kaiser Romanos die Freundschaft unsers Königs Hugo mit unermeßlichen Schätzen erkauft hätte. Und dieses war die Ursache, weshalb er seinen Enkel gleiches Namens mit einer unehelichen Tochter dieses Königs Hugo vermählte[1]. Und wie ich sehe, schreibst du es gar nicht der Großmuth, sondern der Unmacht meines Herrn zu, daß er nach der Erwerbung von Italien und Rom das Land so viele Jahre lang dir überlassen hat. Den Freundschaftsbund jedoch, welchen du, wie du sagst, durch eine Heirath schließen wolltest, halten wir für Lug und Trug; einen Waffenstillstand verlangst du, da doch die Lage der Dinge nicht von der Art ist, daß du ihn verlangen, noch wir ihn zugestehen sollten. Aber damit nun aller Betrug aufgedeckt werde, und die Wahrheit ans Licht komme, hat mein Herr mich zu dir gesandt, daß du, wenn es deine Absicht ist, die Tochter des Kaisers Romanos und der Kaiserin Theophano, dem Sohne meines Herrn, dem Kaiser Otto, zur Gemahlin zu geben, mir solches eidlich versicherst, und dann werde ich meinerseits eidlich geloben, daß mein Herr in Erwiederung dieser Freundschaft dir dieses und jenes thun und halten werde. Schon jetzt aber hat mein Herr dir als seinem Bruder das beste Unterpfand seiner freundschaftlichen Gesinnung gegeben, indem er ganz Apulien, welches in seiner Gewalt war, auf mein Zureden, den du für den Anstifter dieses Unfriedens ausgibst, dir wieder überlassen hat[2]. Dieses kann durch so viele Zeugen erwiesen werden, als Apulien Einwohner hat.“

8. Hier unterbrach mich Nicephorus: „Es ist, sprach er, die zweite Stunde schon vorüber; jetzt ist die Zeit der προἑλευσις d. h. des feierlichen Kirchgangs. Wir wollen uns nun zu dem

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/154&oldid=- (Version vom 26.4.2023)
  1. S. oben S. 81. 94.
  2. S. unten Kap. 57. Otto gab im Frühjahr 968 nach einem Monat die Belagerung von Bari auf, und zog sich zurück.