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Juni 7.
und anderer mit Ruthen gestrichen, durchs Schwert gerichtet, aufgeknüpft und ins Elend geschickt[1]. Hätte er das nicht gethan, dann wäre er ein gottloser, ungerechter, grausamer Tyrann. Es ist aller Welt kund, daß Berengar und Adalbert seine Vasallen wurden und das Reich Italien mit dem goldenen Scepter aus seiner Hand empfingen, und daß sie damals in Gegenwart deiner Diener, die noch jetzt am Leben sind und sich in dieser Stadt aufhalten, ihm den Eid der Treue leisteten. Und weil sie auf Antrieb des Teufels diesen Eid treulos gebrochen haben, hat er ihnen mit Recht als Abtrünnigen und Aufrührern ihr Reich genommen, wie du dasselbe solchen thun würdest, die sich dir unterworfen und darauf empört hätten.“

6. „Das, sprach jener, gibt aber Adalberts Vasall[2] nicht zu.“ Darauf entgegnete ich: „Wenn er etwas anderes aussagt, so soll morgen, falls du es haben willst, einer aus meinem Gefolge im Zweikampf erhärten, daß sich die Sache so verhält.“ „Es mag sein, sagte der Kaiser, er mag das mit Recht gethan haben, wie du sagst. Jetzt aber erkläre mir, weswegen er in die Gränzen unsers Reichs mit Feuer und Schwert eingefallen ist. Wir waren ja Freunde und gedachten einen unauflöslichen Bund vermittelst einer Heirath abzuschließen.“

7. „Das Land, antwortete ich, welches du als einen Theil deines Reiches bezeichnest, gehört nach Abstammung und Sprache der Einwohner zum Königreich Italien. Es stand unter der Gewalt der Langobarden, und Ludwig, der Kaiser der Langobarden oder Franken, hat es nach blutigem Kampf aus den Händen der Sarazenen befreit. Aber auch Landulf, der Fürst von Benevent und Kapua, hat dasselbe mit Gewalt sich unterworfen, und sieben Jahre lang beherrscht; und noch bis auf

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Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/153&oldid=- (Version vom 25.4.2023)
  1. Dies bezieht sich auf die strenge Strafe, welche Otto 966 für die Mißhandlung und Fortschleppung des Papstes Johannes XIII nahm.
  2. Der eben damals als Gesandter in Konstantinopel war.