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Juni
des Königs Otto, Zustimmung?“ Benedict erwiderte: „Habe ich gefehlet, so erbarmet euch meiner.“

Da zeigte der Kaiser, wie groß seine Barmherzigkeit sei, indem er mit Thränen das Sendgericht bat, den Benedict nicht ungehört zu verdammen. Wenn dieser es wolle und könne, so möge er auf die Fragen antworten und seine Sache vertheidigen; wenn er es aber nicht könne noch wolle, und sich schuldig bekenne, so möge man ihn dennoch um Gottes willen einige Barmherzigkeit finden lassen. Als Benedict dieses vernommen hatte, warf er sich eiligst dem Herrn Papste Leo und dem Kaiser zu Füßen, und rief, er habe gesündiget, er sei ein Eindringling auf dem heiligen römischen Stuhle. Hierauf nahm er sich selbst das Pallium ab, und übergab es nebst dem Bischofstabe, den er in der Hand trug, dem Herrn Papste Leo. Dieser zerbrach den Stab und zeigte die Stücke dem Volke. Dann befahl er dem Benedict, sich auf die Erde zu setzen, und nahm ihm das Meßgewand, welches man Planeta nennt, sammt der Stola. Darauf sprach er zu allen Bischofen wie folgt: „Den Benedict, den Eindringling auf dem heiligen römischen und apostolischen Stuhle, entsetzen wir aller bischöflichen und priesterlichen Würde; aber als Almosen des Herrn Kaisers Otto, durch dessen Verdienst wir auf den uns gebührenden Stuhl wieder eingesetzt sind, gestatten wir ihm die Weihe des Diakonats zu behalten, und nicht zu Rom, sondern an dem Orte, wohin er verbannt ….[1]



Empfohlene Zitierweise:
Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk’schen Buchhandlung, Leipzig 1890, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/145&oldid=- (Version vom 23.4.2023)
  1. Er begab sich mit dem Erzbischof Adaldag nach Hamburg und ist da gestorben.