Seite:Aus Liudprands Werken.pdf/14

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

beschäftigt, gleich darauf aber wieder mit dem wichtigen Auftrage betraut, zugleich mit dem Bischof Otker von Speier nach Leos VIII. Tod die Wahl des Nachfolgers zu leiten.

Im April 967 war Liudprand in der Kirchenversammlung zu Ravenna anwesend, und Weihnachten desselben Jahres in Rom bei der Krönung Ottos II., für den er bald nachher als Brautwerber nach Konstantinopel ging.

Mit den Griechen nämlich war der Kaiser nothwendig in Berührung gekommen, als er Italien in Besitz nahm. Nichts hatte mehr zur Befestigung seiner Herrschaft beigetragen, als daß Pandulf der Eisenkopf sich ihm anschloß, der Fürst von Benevent und Kapua, dem Otto nun auch die vereinigten Marken von Camerino und Spoleto übertrug. Aber eben diesen Pandulf nahm der griechische Kaiser als einen Unterthan in Anspruch. Adalbert, aus Rom vertrieben, fand bei den Griechen Aufnahme und Unterstützung. So lange der Kaiser des Morgenlandes hier festen Fuß behielt, und jede Regung des Widerstandes gegen Otto schützte und beförderte, so lange war an einen ruhigen und gesicherten Zustand nicht zu denken; so lange ließen sich aber auch keine durchgreifende Maaßregeln gegen die Sarazenen ausführen, welche von Sicilien aus ganz Italien gefährdeten. Nicephorus machte 964 große Anstrengungen um sie zu bezwingen, allein das Unternehmen mißlang vollständig (S. 159). Was nützten aber den Griechen Besitzungen, die sie doch nicht im Stande waren zu vertheidigen? Otto glaubte die Abtretung derselben ohne große Schwierigkeit erlangen zu können; allein darin irrte er sich. Die Griechen wünschten freilich Frieden, aber da sie sich zu keiner Nachgiebigkeit gegen Ottos Wünsche und Pläne verstehen wollten, blieben die Unterhandlungen ohne Erfolg, und der Kaiser beschloß mit dem Schwerte durchzugreifen; er besetzte Apulien und belagerte Bari, den Hauptplatz der Griechen.

Empfohlene Zitierweise:
Liudprand: Aus Liudprands Werken. Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig ohne Jahr, Seite XIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aus_Liudprands_Werken.pdf/14&oldid=- (Version vom 14.9.2022)